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Erste Schwangerschaft nach Polkörper-Diagnose  
  Anfang Juli 2005 wurde die Polkörper-Diagnostik, mit der sich genetische Schäden der Eizelle feststellen lassen, vom Wiener Genetiker Markus Hengstschläger erfolgreich getestet. Nun ist die erste Patientin schwanger.  
Es handelt sich um Zwillinge. Mit der Polkörper-Diagnostik können Prä-Embryonen auf in Österreich gesetzlich erlaubte Weise auf genetische (chromosomale) Intaktheit untersucht werden.
IVF-Versuch und Implantation scheiterten
"Die Frau wollte schon seit Jahren schwanger werden. Die 34-Jährige ist jetzt in der achten Schwangerschaftswoche. Die Schwangerschaft gelang nur zwei bis drei Wochen, nachdem wir die Technik etabliert hatten.

Die Frau versuchte seit vier Jahren vergeblich, mit ihrem Mann auf natürlichem Wege zu Nachwuchs zu kommen. Ein IVF-Versuch und die Implantation einer befruchteten Kryo-konservierten Eizelle scheiterten", sagte Hengstschläger der APA.
Zwei Eizellen genetisch einwandfrei
Die neue Polkörper-Diagnostik gab dem Paar neue Hoffnung. Bei der Diagnose wurden fünf Eizellen untersucht, nur zwei davon waren genetisch einwandfrei und konnten im Rahmen der IVF-Behandlung befruchtet und eingesetzt werden.

Beide Prä-Embryonen wurden eingesetzt und entwickelten sich prächtig.
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Polkörper-Diagnostik uneingeschränkt erlaubt
Im Gegensatz zur herkömmlichen Präimplantationsdiagnostik (PID), die darauf beruht, dass aus einem acht Zellen großen Embryo eine Zelle zur Chromosomen-Diagnostik gewonnen wird, ist die Polkörper-Diagnostik in Österreich gesetzlich uneingeschränkt erlaubt.

Der Grund dafür: Die Polkörper der Eizelle dienen nicht der Befruchtung. Dadurch treffen die Einschränkungen des derzeitigen österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetzes nicht zu.
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Seltene Methode
Derzeit befassen sich nur einige wenige Zentren weltweit dieser Diagnosemethode. In Österreich ist die IVF-Klinik von Feichtinger bisher das einzige Institut, das derartige Tests durchführen kann.

Der Gynäkologe und Hengstschläger arbeiteten bei der Etablierung der sehr diffizilen Technik eng zusammen.
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Erfolgsrate soll erhöht werden
Durch die Untersuchung der für eine In-vitro-Fertilisation vorgesehenen Prä-Embryonen auf Intaktheit der Chromosomen sollen jene identifiziert werden, die am ehesten eine Schwangerschaft herbeiführen können. Bisher liegt die Erfolgsrate pro implantierter befruchteter Eizelle nur bei 20 Prozent. Deshalb werden oft viele Embryonen implantiert, was wiederum häufig zu Mehrlingsschwangerschaften führt.

Durch eine Auswahl der wirklich geeigneten Embryonen wollen die Spezialisten einerseits die Erfolgsrate erhöhen, andererseits durch die Implantation von weniger Embryonen die Häufigkeit von Mehrlingsschwangerschaften reduzieren.
->   Gendiagnostik durch Polkörperuntersuchung (1.7.05)
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Polkörper-Diagnostik nicht für alle Frauen nötig
Hengstschläger: "Nicht für alle Frauen ist diese Polkörper-Diagnostik bei IVF notwendig. Aber wenn eine Frau schon älter als 35 Jahre ist, schon mehrere IVF-Versuche hinter sich hat oder eine genetische Prädisposition aufweist, ist das die Methode der Zukunft. "

[science.ORF.at/APA, 30.9.05]
 
 
 
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01.01.2010