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Physik-Nobelpreis 2005 für quantenoptische Forschungen  
  Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht zur Hälfte an den US-Amerikaner Roy J. Glauber, die andere Hälfte teilen sich sein Landsmann John L. Hall und der Deutsche Theodor W. Hänsch.  
Quantenoptik und Laserspektroskopie
Glauber wird "für seinen Beitrag zur quantenmechanischen Theorie der optischen Kohärenz" ausgezeichnet, Hall und Hänsch erhalten ihren Teil des Preises "für ihre Beiträge zur Entwicklung der auf Laser gegründeten Präzisionsspektroskopie, einschließlich der optischen Frequenzkammtechnik", gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt.

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (zehn Mio. schwedische Kronen) dotiert.
Präzise optische Messungen ermöglicht
Bild: EPA
John L. Hall
Die Arbeiten von John Hall (71) von der University of Colorado und dem National Institute of Standards and Technology in Boulder (US-Bundesstaat Colorado) und Theodor Hänsch (63) vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und Physik-Professor an der Uni München, hätten dazu geführt, dass Frequenzen jetzt mit einer Genauigkeit von nur einigen Millionsteln eines Milliardstels gemessen werden können, schreibt das Nobelpreis-Komitee in seiner Begründung.

Dadurch könnten Laser mit extremer Wellenlängengenauigkeit konstruiert werden. Mit der Frequenzkammtechnik, die durch die Beiträge der beiden Laureaten entwickelt wurde, sind u.a. die Entwicklung extrem genauer Uhren und Verbesserungen der GPS-Technik möglich.
Hänsch Pionier der Laserspektroskopie
Bild: EPA
Theodor W. Hänsch
Hänsch gilt als einer der Pioniere der Laserspektroskopie und ihrer Anwendung in der modernen Physik. Der Nobelpreis für ihn sei schon lange erwartet worden, erklärte der Physiker der Technischen Universität (TU) Wien, Hannspeter Winter, gegenüber der APA.

Hänsch war erst im Juli dieses Jahres mit dem mit 50.000 Euro dotierten Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik ausgezeichnet worden. Mit Hilfe der Laserspektroskopie können beispielsweise Schadstoffe in der Luft gemessen, aber auch Substanzen untersucht werden. Hänsch arbeitet am Max-Planck-Institut für Quantenoptik eng mit dem früheren TU-Wien-Forscher Ferenc Krausz zusammen.
Glauber legete Grundstein für Quantenoptik
Bild: EPA
Roy J. Glauber
Der 80-jährige Harvard-Physiker Roy Glauber hat, wie das Nobelpreiskomitee schreibt, den Grundstein für die Quantenoptik gelegt, indem er zeigte, wie sich die Quantentheorie mit der Optik vereinen lässt.

So habe er den grundlegenden Unterschied zwischen einer thermischen Lichtquelle wie einer Glühbirne mit einer Mischung von Frequenzen und Phasen sowie Lasern, die nur eine bestimmte Frequenz und Phase emittieren, erklärt.
2004 ausgezeichnet: Theorien zur Starken Kernkraft
Im vergangenen Jahr hatten die drei US-Forscher David J. Gross, H. David Politzer und Frank Wilczek den Physik-Nobelpreis für Erkenntnisse zur Kraft zwischen den kleinsten Materieteilchen, den Quarks, erhalten.

Am Mittwoch folgt die Bekanntgabe der diesjährigen Chemie- Nobelpreisträger. Traditionsgemäß werden alle Nobelpreise am 10. Dezember überreicht, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

[science.ORF.at/APA, 4.10.05]
->   Nobelprize.org
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01.01.2010