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Zwischen Sicherheitsvorsorge und Sicherheitswahn  
  Am 10. Oktober 2005 werden sich Wissenschaftler und Journalisten bei einer Podiumsdiskussion in Wien mit dem gegenwärtigen Mainstream in der internationalen Sicherheitspolitik, möglichen Alternativen dazu sowie mit der Rolle der Medien in der Sicherheitsdebatte befassen. Walter Rohn von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften stellt die Veranstaltung in einem Gastbeitrag vor.  
Der sicherheitspolitische Diskurs und die Medien
Von Walter Rohn

Der Terminus Sicherheit wird derzeit vor allem mit seinem Gegenteil - der Unsicherheit - sowie mit Begriffen wie Terror, Krieg, Angst, Polizei und Überwachung in Verbindung gebracht. Positive Assoziationen wie Annäherung, Verständigung, Versöhnung oder Gemeinschaftlichkeit werden hingegen viel seltener verwendet (Horst Eberhard Richter).
Sicherheitspolitik der USA nach 9/11
Die meist negative Besetzung des Begriffs Sicherheit resultiert primär aus der - im Anschluß an 9/11 implementierten - neuen sicherheitspolitischen Strategie der USA.

Wesentliche Aspekte dieser Konzeption sind die Einstufung von bestimmten Staaten als "Schurkenstaaten", die Definition einer "Achse des Bösen", der "war on terror", Rüstung auf höchstem technologischem Niveau sowie eine großflächige Überwachung der Zivilbevölkerung.
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Podiumsdiskussion am 10. Oktober 2005 in Wien
Die Podiumsdiskussion findet unter dem Titel "Zwischen Sicherheitsvorsorge und Sicherheitswahn. Sicherheitspolitische Konzeptionen und die Rolle der Medien" am 10. Oktober 2005 (18 Uhr) in Wien statt.

Ort: Österreichisches Institut für Internationale Politik-OIIP,
Operngasse 20b, 1040 Wien
->   Das Programm (pdf-File)
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Strategie der Angst
An der so genannten Heimatfront basiert der "Krieg gegen den Terror" vor allem auf einer Strategie der Angst. "Es ist Bushs Trick, immer wieder alles auf den 11. September zurückzuführen. Damit kann er Angst erzeugen, und davon profitiert er." (Jonathan Safran Foer).

Das besonders von den Massenmedien verbreitete und überhöhte Szenario einer permanenten Bedrohung dient dazu, die Regierungen und die Menschen in der westlichen Welt auf Kurs zu halten. In abgemilderter Form findet die skizzierte sicherheitspolitische Strategie auch Eingang in die Sicherheits- und Forschungskonzepte der Europäischen Union.
Mögliche Alternativen
Welche Alternativen gibt es zum gegenwärtigen Mainstream in der Sicherheitspolitik? Relevante Ausgangspunkte dafür sind eine Kultur des Miteinander und die Förderung des gegenseitigen Vertrauens. "In strenghtening the security of others, we protect the security of our own.¿ (Kofi Annan).

Außer Streit steht dabei, dass auch fortschrittliche Sicherheitskonzepte gewisse Standards der militärischen Verteidigung und des Schutzes der Bevölkerung zu gewährleisten haben.
Stärkung der Internationalen Organisationen
Im Bereich der Internationalen Politik können u.a. die Stärkung der Position von Internationalen und zwischenstaatlichen Organisationen (UN, UNESCO, OSCE usw.), das Setzen von vertrauensbildenden Maßnahmen, die Priorität für nichtmilitärische Konfliktlösungen sowie die Verringerung des wirtschaftlichen Ungleichgewichts zwischen Nord und Süd zur Herausbildung einer anderen Konzeption von globaler (menschlicher) Sicherheit beitragen.
Neue Aufgabe für die Medien
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Verständnisses einer Kultur des Miteinander und damit bei der Förderung von Alternativen in der Sicherheitspolitik kommt den internationalen und nationalen Medien zu.

Rundfunk- und Fernsehanstalten, Tageszeitungen und Magazine, Nachrichten-, Bild- und Werbeagenturen sowie die Film- und Musikindustrie können mit ihrer expliziten oder impliziten Darstellung von Konflikten, Staaten, politischen Gruppierungen usw. wesentlich zum Abbau von Feindbildern und zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens beitragen.

[5.10.05]
->   Österreichisches Institut für Internationale Politik
->   Institut für Stadt- und Regionalforschung der ÖAW
 
 
 
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01.01.2010