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Hai schwamm durch Indischen Ozean und zurück  
  Ein Weißer Hai namens Nicole hat innerhalb von neun Monaten zwei Mal den Indischen Ozean zwischen Südafrika und Australien durchquert. Damit stellte das Weibchen für die mehr als 20.000 Kilometer lange Strecke einen neuen Geschwindigkeitsrekord unter allen schwimmenden Meerestieren auf.  
Ihre Untersuchung widerlege die bisherige Annahme, dass weibliche Weiße Haie Ozeane nicht durchquerten und betone zudem die Notwendigkeit internationaler Schutzmaßnahmen auch außerhalb der Küstengewässer.

Der Rekord-Hai erhielt von den Forschern den Namen Nicole zu Ehren der australischen Filmschauspielerin und erklärten Hai-Liebhaberin Nicole Kidman.
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Die Studie "Transoceanic Migration, Spatial Dynamics, and Population Linkages of White Sharks" von Ramon Bonfil und Kollegen ist am 7. Oktober 2005 in "Science" erschienen (Bd. 310, S. 100, DOI:10.1126/science.1114898).
->   Science
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Mehrere Haie wurden mit Markern gekennzeichnet
 
Bild: Heather Fener/WCS

Die Wissenschaftler um Ramon Bonfil von der Wildlife Conservation Society in New York hatten mehrere Weiße Haie (Carcharodon carcharias) vor der Westküste Südafrikas mit Satelliten- oder akustischen Markern gekennzeichnet.

"P12", so der wissenschaftliche Name des Rekord-Hais, wurde am 7. November 2003 nahe dem afrikanischen Gansbaai markiert.

Bild oben: Ein weißer Hai wird freigelassen, nachdem die Forscher einen Satelliten-Marker angebracht haben.
In 99 Tagen quer durch den Indischen Ozean
 
Bild: Science

In 99 Tagen schwamm das Tier dann durch den Indischen Ozean bis vor die Westküste Australiens (für die Schwimmroute siehe Bild oben).

Dabei legte es den 11.100 Kilometer weiten Weg mit einer Mindestgeschwindigkeit von 4,7 Kilometern pro Stunde zurück.
Rückkehr nach Südafrika: Wegweiser unbekannt
Am 20. August 2004 sichteten die Forscher den Hai wieder am südafrikanischen Ausgangsort. Wie er seinen Weg nach Australien und zurück gefunden hatte, ist bisher unklar.

Außer einigen flachen unterseeischen Bergen gebe es auf der Strecke keine topographischen Wegweiser.
Eventuell Orientierung am Himmel
 
Bild: M. Meyer/Marine and Coastal Management

Auswertungen der Satellitendaten ergaben, dass der Hai "Nicole" (Bild oben) einen Großteil der Zeit relativ nah bis maximal fünf Meter unter der Oberfläche schwamm. Eventuell ermöglichte ihm das, sich am Himmel zu orientieren.

Häufig tauchte der Hai aber auch auf Tiefen von bis zu 980 Metern ab, wobei er stellenweise einer Temperatur von nur 3,4 Grad Celsius ertrug.
Austausch zwischen Haipopulationen
Die Langstreckenwanderung sei vermutlich kein Einzelfall und lege nahe, dass es einen Austausch zwischen zwei der wichtigsten Populationen Weißer Haie gebe.

Es sei denkbar, dass die Tiere zur Paarung nach Australien wandern und zur Geburt der Jungen in ihre Heimat zurückkehren, schreiben die Wissenschaftler.
Komplexes Wanderungsverhalten
Beobachtungen an anderen Weißen Haien zeigten, dass die Tiere auch vor den Küstengewässern lange Wanderungen von mehr als 2.000 Kilometern unternehmen, häufig aber wieder in ihre Ausgangsgewässer zurückkehren.

Die Untersuchung mache deutlich, dass das Wanderungsverhalten Weißer Haie komplexer sei als angenommen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 7.10.05]
->   Wildlife Conservation Society (New York)
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01.01.2010