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Uni-Zugang: ÖH will Eingewöhnungsphase  
  Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) legt nun ein Alternativmodell zu universitären Zugangsbeschränkungen vor, das eine zweisemestrige "Eingewöhnungsphase" vorsieht.  
Die Studentenvertreter gehen davon aus, dass ihr Modell den Studentenstrom in die einzelnen Fächer besser steuert. Es beruht primär auf Information an Schulen und Universitäten und weist kein starres Platzkontingent auf.
Neues EuGH-Verfahren als "vorgehaltene Karotte"
Die derzeitigen Aktivitäten des Bildungsministeriums auf EU-Ebene sieht die ÖH grundsätzlich positiv.

Allerdings werde bis zu einem etwaigen neuen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) sehr viel Zeit vergehen, meinte die stellvertretende ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Es könne aber nicht sein, dass das Warten auf ein neues Verfahren als "vorgehaltene Karotte" diene und die Zugangsbeschränkungen auch in jenen Fächern, die nicht überlaufen sind, aufrecht bleiben: "Außer in Medizin ist der Ansturm ausgeblieben."
Schülerberatung bereits ab elfter Schulstufe
Zur Verstärkung der Beratung will die ÖH die derzeitige Maturantenberatung auf die elfte Schulstufe ausdehnen. Kurz vor der Matura käme die Beratung "definitiv zu spät".

Außerdem sollten - ergänzend zu den Lehrern - zusätzlich ehemalige Schüler, die nun studieren, als Bildungsberater eingesetzt werden. Vorteil gegenüber Lehrern: Der Altersunterschied ist geringer, außerdem besteht kein Abhängigkeitsverhältnis.
Bericht zur Lage der Studienrichtungen gefordert
Die ÖH sei bereit, diese Berater auszubilden, so ÖH-Vorsitzende Rosa Nentwich-Bouchal (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS).

Außerdem fordert die ÖH die Vorlage eines "Berichts zur Lage der Studienrichtungen", der die einzelnen Fächer nach dem Betreuungssystem, dem Betreuungsverhältnis, der Infrastruktur und anhand einer Studentenbewertung durchleuchtet.
Zweisemestrige Eingewöhnungsphase
An den Universitäten selbst soll es eine "zweisemestrige Eingewöhnungsphase" geben, die nicht durch Massen-Lehrveranstaltungen, sondern durch eine Einführung der Studienanfänger in Kleingruppen in den Uni-Betrieb gekennzeichnet ist.

Auf dem Programm stehen sollen dabei laut Nentwich-Bouchal neben fachspezifischen Themen das Kennenlernen von Techniken wissenschaftlichen Arbeitens, der Bibliotheksbenützung sowie von Querschnittswissenschaften wie Cultural bzw. Gender Studies und Wissenschaftstheorie.

Erst im zweiten Semester soll es Lehrveranstaltungen mit prüfungsimmanentem Charakter geben, am Ende der Eingangsphase dürften nicht starre Studienplatzkontingente stehen.
Plädoyer für Herkunftslandsprinzip
Unterstützung hat sich die ÖH auch von der europäischen Studentenorganisation ESIB geholt. Diese habe das österreichische System des freien Hochschulzugangs bis zur Einführung von Studiengebühren und der Zugangsbeschränkungen als "Best-Practice-Modell" angesehen, so ESIB-Vorsitzende Vanja Ivosevic.

Auf europäischer Ebene plädiert sie für die Einführung des (bis zum EuGH-Urteil auch in Österreich geltenden) Herkunftslandsprinzips bzw. eines europaweiten Mobilitätsfonds.

[science.ORF.at/APA, 7.10.05]
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01.01.2010