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Vogelgrippe in Europa: H5N1-Variante nicht bestätigt  
  Die Vogelgrippe-Fälle in Rumänien und der Türkei haben sich noch nicht als die gefährliche asiatische Variante bestätigt. Statt des gefürchteten Tierseuchen-Virus H5N1 könnte es auch eine harmlosere Variante sein.  
Experten raten vorsorglich zur Schutzimpfung gegen die normale, menschliche Grippe.
Bisher nicht klar ob H5N1
Die Fälle von Vogelgrippe bei drei Enten in Rumänien und 2.000 Puten in der Türkei haben sich laut österreichischem Gesundheitsministerium bisher nicht als die gefürchtete H5N1-Variante bestätigt, laut ersten Hinweisen handle es sich vermutlich nicht um den Virus-Typ H5N1, so das Ministerium.


H5N1 grassiert seit zweieinhalb Jahren in Asien und hat 150 Millionen Vögeln das Leben gekostet (die wenigsten Tiere starben durch das Virus selbst, die meisten durch vorsorgliche Keulung). Auch mehr als 60 Menschen sind in Asien nach Kontakt mit erkrankten Vögeln gestorben.
Kein Importstopp aus Rumänien, Türkei
Seit erstem September schon sind keine Hühner aus Rumänien und der Türkei nach Österreich importiert worden - heißt es aus dem österreichischen Gesundheitsministerium. Die Gefahr der Einschleppung sei also gering. Einen ausdrücklichen Importstopp für Geflügel aus der Region gebe es allerdings nicht.
Grippe-Impfen als Vorsorge?
Rumänien geht auf Nummer sicher und hat nicht nur hunderte Vögel aus Angst vor Verbreitung der Vogelgrippe getötet, sondern im Donaudelta lassen sich auch zahlreiche Menschen vorsorglich gegen die reguläre, menschliche Grippe impfen. Das hält der Sozialmediziner Michael Kunze von der Medizinischen Universität Wien für sinnvoll.

Kunze im ORF-Radio: "Wenn möglichst viele Menschen jetzt gegen die übliche, zu erwartende Influenza geimpft sind, dann ist die Gefahr geringer, dass sich das Vogelgrippe-Virus mit einem anderen verbindet und dadurch ein neues Virus entsteht."
Gefahr nicht gebannt
Durch Schutzimpfungen gegen die reguläre und alljährliche Influenza könne also die Gefahr einer Pandemie mit einem veränderten Vogelgrippe-Virus gemindert werden, wenn auch nicht gebannt, meint Kunze im Ö1-Mittagsjournal: "Die Wahrscheinlichkeit wird deswegen vermindert, weil dann weniger Viren im Umlauf sind."

Auch den Österreicherinnen und Österreichern rät Kunze zur vorsorglichen Impfung gegen die herkömmliche Grippe - sowohl zum Schutz vor derselben, als auch für den Fall der Mutation des Tierseuchen-Virus. In Österreich sei nach seinen Informationen der gesamte Impfstoff bereits an die Apotheken ausgeliefert worden - circa eine Million Impfstoff-Dosen.
Impfung gegen befürchteten Erreger
Eine Impfung gegen das befürchtete Vogelgrippe-Virus ist natürlich erst möglich, wenn sich das Virus verändert hat, wenn man also weiß, wovor man schützen muss.

Für diesen Fall halten sich weltweit Impfstoff-Produzenten bereit - Österreich verhandelt z.B. mit der Firma Baxter, die nach eigenen Angaben im Notfall binnen 8 bis 9 Wochen 1 Million Impfstoffdosen produzieren und, sobald die Produktion angelaufen ist, pro Woche eine Million Dosen liefern könnten. Die Produktion wäre bei Prag, die Abfüllung und Verteilung in Wien.

Nicht nur Österreich interessiert sich für Baxter, sondern laut dem Pharmakonzern "ganz Europa". Und der Produzent macht Druck: Sollte Österreich nicht rechtzeitig einen Vertrag abschließen, dann kämen andere Staaten zum Zug und damit im Notfall zuerst an Impfstoff.


Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 10.10.05
Aktuelles hierzu:
->   Vogelgrippe: Angst in Europa wächst (ORF.at)
 
 
 
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01.01.2010