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Knochenmarktransplantation wird sicherer  
  Bei manchen Formen von Blutkrebs ist eine Transplantation von Knochenmark oder von Blutzellen die einzige Chance auf Heilung. Am Wiener AKH wurde die Methode nun sicherer gemacht.  
Der Spender muss "passen", d.h. dass Spender und Empfänger in den auf fast allen Zelloberflächen - so auch der Oberfläche von Blutzellen - vorkommenden Gewebsmerkmalen (Histokompatibilitätsantigene) übereinstimmen.

Je größer die Übereinstimmung umso geringer ist das Risiko, dass sich Spender- und Empfängerzellen gegenseitig angreifen und zerstören.
Unterschiedliche Gewebsmerkmale und Blutgruppen
Während bei den Histokompatibilitätsantigenen eine möglichst große Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger gegeben sein muss, kann hinsichtlich der Blutgruppe großzügiger vorgegangen werden.

Zu schwer beherrschbaren Nebenwirkungen kommt es bei Blutgruppen überschreitenden Transplantationen nur, wenn die geschwächte Allgemeinkonstitution des an Blutkrebs leidenden Patienten nur eine milde Chemo- oder Strahlentherapie erlaubt und damit das Blut bildende System des Empfängers nicht nur Gänze ausgeschaltet werden kann.
Unerwünschte Immunreaktion
Bei einer niedrig dosierten Chemo- oder Strahlentherapie bleiben zu viele rote Blutkörperchen des Empfängers am Leben, auf die die Spenderblutzellen mit der Bildung von Antikörpern reagieren.

Dies beruht darauf, dass die Blutzellen einer Blutgruppe Antikörper gegen die roten Blutkörperchen der jeweils anderen Blutgruppen bilden. Diese Antikörperreaktion ist auch der Grund dafür, dass Blutkonserven nur Blutgruppen kompatibel transfundiert werden können.
Neue Methode beugt der Reaktion vor
Wenn demnach Knochenmark- oder Blutvorläuferzellen aus dem peripheren Blut transplantiert werden und Spender und Empfänger nicht die gleiche Blutgruppe haben, werden die Spenderzellen Antikörper gegen die roten Blutkörperchen des Empfängers bilden.

An der Abteilung Knochenmarktransplantation an der Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin 1 konnte nun eine Methode entwickelt werden, um einer derartigen Reaktion der Spenderzellen vorzubeugen.
Ersetzung der roten Blutkörperchen
Man ersetzt die roten Blutkörperchen des Leukämiepatienten vor der Knochenmarktransplantation durch passende rote Blutkörperchen, die von den Spenderzellen nicht angegriffen werden.

Die bisherigen Erfahrungen mit dieser Methode zeigen - wie erst kürzlich bei einer Tagung dokumentiert wurde - dass dadurch Knochenmark- und Blutstammzelltransplantationen bei Leukämie noch sicherer und wirkungsvoller werden.

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft, 12.10.05
->   Abteilung Knochenmarktransplantation, AKH Wien
 
 
 
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01.01.2010