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Vortrag: Carl Friedrich Gauß als Landvermesser  
  Um die Arbeit von Carl Friedrich Gauß als Geodät des Königreiches Hannover ging es am Mittwochabend bei einem Vortrag in Wien. Der Universalgelehrte, so der Tenor, wirkt bis heute nach.  
Eine Vortragsreihe im Wiener "math.space" widmet sich den verschiedenen Aspekten des Astronomen, Physikers und Mathematikers an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert.

Beim Vortrag von Andre Frank vom Institut für Geoinformatik und Landesvermessung der Technischen Universität Wien stand der Landvermesser im Mittelpunkt.
Landesvermessung als Wissenschaftsunternehmen
Natürlich war es auch eine gewaltige körperliche Leistung, die Carl Friedrich Gauß und seine Mitarbeiter in den Jahren 1818 bis 1826 bei der Vermessung des Königreiches Hannover erbrachten. Mussten doch zahllose Berge und Hügel mit Messgeräten und sonstiger Ausrüstung im Gepäck erklommen werden.

Und jede Messung wurde zehn bis zwanzigmal - ja bis zu 50mal wiederholt, um genaue Ergebnisse zu bekommen. Denn Carl Friedrich Gauß legte größten Wert auf genaue Ergebnisse.

Doch Gauß betätigte sich in der Zeit auch als Erfinder: Er entwickelte den Heliotrop, ein das Sonnenlicht ausnützendes Messinstrument, mit dem über Dutzende Kilometer Entfernung gemessen werden können. Und aus dem Gauß später dann auch den ersten Telegraphen entwickelte.
->   Heliotrop
Forschung als Gemeinschaftsunternehmen
Carl Friedrich Gauß leistete aber weit darüber hinaus Wertvolles für die Wissenschaft, sagt Andre Frank: EEr publiziert seine Ergebnisse im Detail, beschreibt nicht nur, was er beobachtet hat, er beschreibt auch, wie er beobachtet hat, so dass andere sie benutzen können. Also Gauß war sich klar und hat beigetragen, Wissenschaft als Gemeinsames aller Wissenschaftler zu verstehen."
Gauß wirkt bis heute nach
Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde Landvermessung im Prinzip nach der Methode von Gauß betrieben, wenn auch mit besseren und genaueren Instrumenten.

Und das, so Franz, ist eine weiterer wesentlicher Verdienst von Carl Friedrich Gauß: Er hat aus dem konkreten Einzelfall immer auch allgemein Gültiges abzuleiten versucht:

"Erstklassige Wissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass man genau analysiert, was eigentlich die Aufgabe ist, dass man das Unwesentliche weglässt und dass man nachher eine allgemein begründete, allgemein anwendbare Methode findet."

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft, 13.10.05
->   math.space
 
 
 
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01.01.2010