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Auf der Spur von Schnäppchenjägern  
  Viele Kunden sammeln im Einzelhandel Treuepunkte und hoffen so auf günstigeren Einkauf. Dass Coupon nicht gleich Coupon ist, zeigt eine aktuelle Studie deutscher Marketingforscher.  
Was einen "guten" Gutschein ausmacht, versucht eine Studie des Lehrstuhls Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing I der Johannes Gutenberg- Universität in Mainz zu klären.

Die Studie soll nach den Worten von Projektleiter Professor Frank Huber helfen, den Markt und vor allem die Kunden besser zu verstehen.
Wichtigstes Motiv: Geld sparen
Etwa 1.000 Fragebögen wurden in Supermärkten und Kaufhäusern verteilt, 210 kamen zurück und wurden ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass drei Viertel der befragten Kunden die Coupons in erster Linie nutzen, um Geld zu sparen.

Huber ergänzt, für viele Menschen zähle auch das Erlebnis: "Viele Leute sagen gerne von sich, dass sie richtige Schnäppchenjäger sind."
Rabatte am attraktivsten
Im Rahmen der Studie verglichen außerdem Probanden die Coupons. In Interviews bekamen sie verschiedene Gutscheine vorgelegt, zwischen denen sie sich entscheiden mussten. Anschließend stellten Huber und seine Kollegen eine Rangliste auf.

Es zeigte sich, dass die Kunden bei Coupons am meisten auf die Art des Rabatts achten. Am liebsten wird zwar beim Preis gespart, aber auch zusätzliche Produkte können die Käufer locken. Das können statt zehn Schokoriegeln elf in der Packung sein oder beim Kauf von Tee eine zusätzliche Tasse.
Treuepunkte weniger beliebt
Weniger beliebt ist nach den Angaben hingegen das Sammeln von Treuepunkten. "Der Kunde schätzt es mehr, gleich kleine Rabatte zu bekommen, als irgendwann später einen großen", sagt Huber.
Vor über 100 Jahren in den USA erfunden
Die Erfindung der Coupons stammt aus den USA. Der Drogist Asa Chandler brachte 1894 als erster die damals noch handgemalten Zettel in Umlauf. Seitdem hat sich die Schnäppchenjagd in den USA zum regelrechten Volkssport entwickelt.

Rund 2.000 Hersteller verteilen jährlich mehr als 240 Milliarden Gutscheine, etwa vier Milliarden werden tatsächlich eingelöst.
In Europa weniger verbreitet
Im Vergleich dazu ist die Verbreitung der Coupons in deutschsprachigen Ländern trotz steigender Zahlen gering. 40 Prozent der Befragten in Deutschland haben laut Studie der Uni Mainz noch nie einen Coupon eingelöst.

Der Hauptgrund dafür sei Bequemlichkeit, erläutert Huber. Auch seien die Menschen misstrauisch, sobald persönliche Daten von ihnen verlangt werden, wie dies bei den Coupons geschehen kann.

Judith Seiffert, dpa, 17.10.05
->   Marketing I, Universität in Mainz
 
 
 
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01.01.2010