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Studie: Krieg und Völkermord werden seltener  
  Weltweit gibt es laut einer Studie immer weniger bewaffnete Konflikte. Auch Völkermord und Menschenrechtsverletzungen seien rückläufig, heißt es in dem in New York vorgestellten Bericht.  
Die einzige Form politischer Gewalt, die demnach zugenommen hat, ist der internationale Terrorismus. Verglichen mit den Zehntausenden Toten in Kriegen kostete er allerdings relativ wenigen Menschen das Leben: In den vergangenen 30 Jahren seien im Schnitt weniger als 1.000 Terror-Opfer jährlich gezählt worden, so die Ergebnisse des Berichts "Menschliche Sicherheit".
->   Human Security Report
Faktoren: UNO und Ende des Kalten Krieges
Die von Kanada, Schweden, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien finanzierte Studie macht als entscheidenden Faktor für den Rückgang von bewaffneten Konflikten das Ende des Kalten Krieges und eine erfolgreiche Arbeit der Vereinten Nationen aus.

Im Gegensatz zu den großen Konflikten mit Millionen von Soldaten in den 50er, 60er und 70er Jahren seien die durchschnittlichen Kriege heute eher klein, sagte Studienleiter Andrew Mack. 1950 seien pro bewaffneten Konflikt 37.000 Menschen getötet worden. Vor drei Jahren seien es gerade einmal 600 gewesen.
Krisen und Konflikte rückläufig
Seit 1992 gingen dem Bericht zufolge bewaffnete Konflikte um mehr als 40 Prozent zurück. Die tödlichsten von ihnen mit mehr als 1.000 Todesopfern waren sogar um 80 Prozent rückläufig. Die Zahl internationaler Krisen, aus denen sich häufig Kriege entwickeln, fiel zwischen 1981 und 2001 um mehr als 70 Prozent.

Trotz des Völkermords in Ruanda 1994 und des Massakers von Srebrenica 1995 gingen zwischen den Jahren 1988 und 2001 auch Massenmorde aus religiösen, ethnischen und politischen Gründen um 80 Prozent zurück.
Ausnahme Irak
Der Konflikt im Irak sei eine Ausnahme, betonte Mack: Während der 2003 begonnene Krieg schnell vorbei gewesen sei und auch nur relativ wenige Menschen das Leben gekostet habe, habe es in der darauf folgenden und noch immer andauernden Welle der Gewalt inzwischen Zehntausende Todesopfer gegeben.
Weltweit 60 Kriege
Trotz dieser allgemein positiven Entwicklung gebe es weltweit noch immer 60 Kriege, darunter die anhaltende Gewalt im Irak und der westsudanesischen Provinz Darfur, heißt es in der Studie.

Das Risiko, dass neue bewaffnete Konflikte ausbrechen oder alte wieder aufflammen, sei nicht zu vernachlässigen, betonte Mack, der an der University of British Columbia in Vancouver arbeitet.

An dem Bericht wurde seinen Angaben zufolge drei Jahre lang gearbeitet. Er beruht unter anderem auf Daten der Universität Uppsala in Schweden.

[science.ORF.at/APA/AP, 18.10.05]
 
 
 
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01.01.2010