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Bundespräsident für Ausbau der Studienplätze  
  Bundespräsident Fischer plädiert für einen Ausbau der Studienplätze an Österreichs Hochschulen: Die im OECD-Schnitt geringe Akademikerquote solle ein "Ansporn" für Anstrengungen im tertiären Bereich werden.  
Dies gelte, auch wenn Statistiken verschieden interpretiert und damit auch relativiert werden könnten, so Heinz Fischer bei einer Veranstaltung der Rektorenkonferenz (ÖRK) am Dienstagnachmittag in Wien.
Fischer: Qualitätskriterien ohne soziale Barrieren, ...
Gleichzeitig plädierte Fischer aber auch für eine offene Diskussion über eine Auswahl der Studenten. Eine solche könne - richtig betrieben - helfen, spezifische Interessen, Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln und die Wahlmöglichkeiten für Studenten erweitern.

"Gute Studierende ziehen gute Professoren an und umgekehrt." Allerdings müsse klargestellt werden, dass Überlegungen über hohe Qualitätskriterien zugleich mit der grundsätzlichen Ablehnung sozialer Barrieren im Bildungsbereich verbunden sein müssten.
... Uni-Zugang offen halten
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Universitätszugang für nichtösterreichische EU-Bürger dürfe aber nicht dazu führen, den offenen Hochschulzugang abzuschaffen oder als Ziel außer Betracht zu lassen, meinte Fischer.

Auch in Zukunft müsse - allein schon in Hinblick auf die Notwendigkeit einer steigenden Akademikerquote - sichergestellt sein, dass für junge begabte Menschen der erwünschte Zugang zu erstklassiger universitärer Qualifikation gewährleistet bleibt.
Badelt: Vorrang für die Forschung
Rektoren-Chef Christoph Badelt will in Zukunft die Wissenschaft wieder verstärkt in den Mittelpunkt der Universität stellen. Derzeit würden die Unis primär als Ausbildungsstätten angesehen. Ohne diese Aufgabe vernachlässigen zu wollen, hätten die Unis aber in erster Linie Orte der wissenschaftlichen Forschung zu sein.

Allerdings könne auch der ambitionierteste Forscher nicht forschen, wenn auf einen Professor 260 Studenten kämen. Sämtliche Reformen würden verpuffen, wenn die Unis nicht das Geld bekämen, um in den Wettbewerb um Spitzenleistungen einzutreten.
Schatz: Selektion bedingt Exzellenz
Vehement für eine Auswahl der Besten sprach sich der ehemalige Chef des Schweizer Wissenschaftsrats, Gottfried Schatz, aus. "Wer keine Selektion will, will auch keine Exzellenz." Die Universitäten müssten ihren akademischen Nachwuchs rigoros, aber fair und transparent auswählen.

Leistung müsse belohnt und nur die Besten behalten werden. Ohne Selektion gebe es keine Qualität, so der gebürtige Österreicher Schatz, sie sei in der Wissenschaft so unvermeidlich wie im Sport oder der Kunst.
"Lose Kollektion von Berufsschulen"
In Europa scheue man aber generell davor zurück, die verfügbaren Mittel gezielt den Besten zu geben, wenn dadurch das Mittelmaß wenig oder gar nichts erhalten sollte, kritisierte Schatz. Wer alle gleich behandle, behandle alle ungerecht.

Generell kritisierte Schatz, dass die Unis heute nur sehr vereinzelt Orte der Wissenschaft seien: "Viele sind eine lose Kollektion von Berufsschulen, in der sich die so genannten Geistes- und Naturwissenschaften argwöhnisch beäugen."

In zahlreichen Sitzungen zu Uni-Reformen sei es immer nur um Strukturen, Finanzen und Politik gegangen, das Wort "Wissenschaft" sei dabei kaum erwähnt worden.

[science.ORF.at/APA, 19.10.05]
 
 
 
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01.01.2010