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Borderline-Patienten können Schmerz unterdrücken  
  Patientinnen mit Borderline-Störung können körperliche Schmerzen nach einer Studie von deutschen Forschern mit einem speziellen Mechanismus im Gehirn unterdrücken.  
Dieses Phänomen war nach Angaben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom Donnerstag bis jetzt wissenschaftlich nicht bekannt. Die neuen Erkenntnisse könnten nun womöglich psychisch gesunden Schmerzpatienten helfen.

Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung, bei der Symptome einer Neurose und einer Psychose wechselnd auftreten. Dazu zählen Angst, Depressionen und autoaggressives Verhalten.
Schmerzentstehung normal, -empfinden nicht
Die Forschergruppen um den Neurophysiologen Wolfgang Greffrath von der Universität Mainz und den Psychiater Christian Schmahl vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim fanden heraus, dass die Schmerzentstehung und -weiterleitung bei den Patientinnen zwar normal funktioniert.

Mit einer aktiven Leistung des Gehirns werde dann jedoch das Schmerzempfinden unterdrückt, teilten die Wissenschaftler mit, die am Donnerstag auf dem Deutschen Schmerzkongress in Bremen für ihre Studie mit einem Förderpreis ausgezeichnet wurden.
Reduzierte Schmerzwahrnehmung bekannt
Ausgangspunkt der Studie war die Tatsache, dass Borderline-Patientinnen sich unter Stress häufig selbst Verletzungen zufügen und dabei aber von reduzierten Schmerzen bis hin zur völligen Schmerzlosigkeit berichten.

Diese reduzierte Schmerzwahrnehmung war zwar bekannt, jedoch habe nun vollständig ausgeschlossen werden können, dass dies durch unterdrückte Weiterleitung entstehe.

"Der Schmerz wird als Ereignis zwar wahrgenommen, aber nicht als schmerzhaft empfunden", sagte Greffrath. Mit dem besseren Verständnis des Phänomens entstünden mögliche Ansätze sowohl für die Behandlung der Borderline-Störung als auch für Schmerzpatienten, hieß es.

[science.ORF.at/dpa, 20.10.05]
->   Johannes Gutenberg-Universität Mainz
->   Borderline (Wikipedia)
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Über eine Million Schmerzpatienten in Österreich (17.10.05)
->   US-Studie: Einbildung hilft den Schmerz bekämpfen (6.9.05)
->   Sexualhormone verändern Schmerzempfinden (26.8.05)
 
 
 
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01.01.2010