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Getränke und Kalorien: Diabetes durch Limonaden?  
  37 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind zu dick, neun Prozent extrem übergewichtig. Tendenz steigend. Ein Faktor dürften hierbei zuckersüße Getränke sein, wie eine Studie nahelegt.  
Diese stellt einen Zusammenhang von Limonadenkonsum und Übergewicht sowie dem Auftreten von Diabetes her.
Süße "Durstlöscher"
Pro Jahr rinnen durch Österreichs Kehlen 251 Millionen Liter zuckerhältige Softdrinks. Eine saftige Portion Energie - nämlich bis zu 50 Kilokalorien pro 100 Milliliter Getränk - die auf die Linie schlägt.

Karl Zwiauer, Kinder- und Jugendfacharzt in St. Pölten, zitiert in diesem Zusammenhang eine Studie aus den USA: 91.000 Frauen zwischen 24 und 44 Jahren wurden neun Jahre lang beobachtet.

Die US-amerikanische Studie belegte zum einen den Zusammenhang zwischen häufigem Konsum von Softdrinks oder Fruchtsäften und Gewichtszunahme, zum anderen den Zusammenhang mit Diabetes Typ II.
"Saftiges" Risiko
Das Risiko an Altersdiabetes zu erkranken sei bei mehr als einer zuckerhältigen Limonade pro Tag um 80% erhöht. Hingegen treiben der US-amerikanischen Studie zufolge Fruchtsäfte (wie Apfel oder frisch gepresste Orange) das Diabetes-Risiko nicht in die Höhe, so der Kinder- und Jugendfacharzt Karl Zwiauer.
Zucker kurbelt Insulinproduktion an
Karl Zwiauer erklärt das Wechselspiel von zuckersüßen Getränken und Blutzucker-Spiegel im ORF-Radio:

"Softdrinks sind eigentlich Zuckerlösungen und die führen zu einem sehr starken Ansteigen des Blutzuckers und nachfolgend des Insulins. 'Light'-Softdrinks mit Süßstoffen haben praktisch keine Saccharose und wirken auf den Stoffwechsel mit viel weniger Insulin-Ausschüttung. Fruchtsäfte (wie z.B. der Apfelsaft) liegen in ihrer Wirkung dazwischen."

Süßstoffe in Getränken hält der Kinderfacharzt übrigens nicht für bedenklich.
Belgien, Frankreich: Softdrink-Verbot an Schulen
Im Kampf gegen Kilos und Diabetes plädiert Zwiauer für ein Verbot von Getränkeautomaten für Softdrinks an Schulen, so wie es in Belgien oder Frankreich üblich sei. Laut österreichischem Gesundheitsministerium werde hierzulande darüber zumindest nachgedacht.
Adipöse Kinder
Das Gesundheitsministerium sei sich in der Diskussion um Übergewicht bei Kindern zudem bewusst, dass es in Österreich an Therapieplätzen für extrem übergewichtige Kinder fehle.

Mehr als das aufzuzeigen sei nicht Bundes-Sache, für mehr Therapiemöglichkeiten zu sorgen sei Sache der Länder, so das Ministerium auf Nachfrage von Radio Österreich 1.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 21.10.05
 
 
 
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01.01.2010