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Elite-Uni: Spitzenforscher Zoller sagt "ja, aber.."  
  "Ja, aber..." - so könnte man die Reaktion des theoretischen Physikers Peter Zoller zur geplanten Einrichtung eines "Austrian Institute of Advanced Science and Technology" (AIAST) zusammenfassen.  
Dem Physiker Anton Zeilinger gebühre große Anerkennung dafür, mit seinem Vorschlag, eine Elite-Uni in Österreich zu gründen, eine Diskussion über Spitzenforschung und Elitenförderung losgetreten zu haben.

"Die Initiative ist grundsätzlich zu begrüßen", betonte Zoller vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck. Die ganze Diskussion sei aber zu sehr Wien-zentriert, lautet einer der Einwände des renommierten Physikers.
Ja zu Leistungs-Elite, Nein zu rein institutioneller Elite
Für Zoller steht außer Zweifel, dass eine Elite-Uni eingerichtet werden soll - allerdings unter bestimmten Voraussetzungen. Eines der wichtigsten Anliegen für den Physiker ist eine "dynamisch definierte Elite", die über eine "leistungsbezogene Forschungsförderung" zu erreichen sei.

Jeder - normale Unis ebenso wie ÖAW und Elite-Uni - müsse a priori die gleichen Chancen haben, unabhängig etwa von Standorten und Zugehörigkeiten. Eine Sonderbehandlung der Elite-Uni gegenüber den normalen Unis ist für Zoller indiskutabel.
Elite-Uni soll sich bei FWF um Gelder bewerben
Abgesehen von einer Grundfinanzierung dürfe die Elite-Uni deshalb kein garantiertes Geld erhalten, sondern zum Beispiel das Budget des Wissenschaftsfonds FWF aufgestockt werden und Strukturmittel, die zur Zeit an die bestehenden Universitäten fließen, in einen solchen Topf einbezahlt werden.

Dort müssten sich dann alle im Wettbewerb um Mittel bewerben. "Wenn die Leute an der Elite-Uni gut sind, was ich glaube, dann werden sie auch ihr Geld bekommen", betonte Zoller.

Ein solches System würde auch an den normalen Unis zu einem Umdenken führen, "nämlich dass die guten Forscher das wertvollste Gut der Universität sind. Hier haben die Universitäten sicher noch etwas Nachholbedarf."
Gemeinsames Dach für Spitzeforschung denkbar
Vorstellbar wäre für Zoller ein gemeinsames Dach von Spitzenforschungseinrichtungen wie dem IQOQI mit der Elite-Uni für die wissenschaftliche Anbindung. Ob damit auch eine organisatorische Anbindung erfolgen solle, müsse man eingehend diskutieren.

Eine "erweiterte und wohl auch reformierte Akademie der Wissenschaften" wäre nach Meinung des Physikers für ein solches Dach geeignet, schließlich handle es sich bei der ÖAW um ein "Trademark", das man dafür nutzen könnte.

[science.ORF.at/APA, 27.10.05]
->   IQOQI
 
 
 
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01.01.2010