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Zervixkarzinom: Impfung schützt zu 100 Prozent  
  Gebärmutterhalskrebs wird in vielen Fällen durch Infektionen mit Humanen Papilloma-Viren ausgelöst. Ein neuer Impfstoff soll nun einen hundertprozentigen Schutz vor den Erregern bieten.  
Das berichten Experten bei der Europäischen Krebskonferenz in Paris (bis 3. November), auf der die Daten von vier Studien mit mehr als 20.000 Probandinnen präsentiert wurden.
Keine Krebs-Vorstufen bei Geimpften
"Wenn eine prophylaktisch wirkende HPV-Impfstoffe die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs verhindert, dann bedeutet das auch, dass es invasiv wachsende Cervixkarzinome verhütet", erklärte Kevin Ault von der Emory University School of Medicine (USA).

Deshalb wurde der Impfstoff, der Frauen vor einer Infektion mit Krebs und Genitalwarzen auslösende HP-Viren schützen soll, in einem riesigen Studienprogramm erprobt. 20.541 Frauen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren erhielten entweder den echten Impfstoff oder ein Placebo. Das erfolgte in drei Teilimpfungen am Tag 0, nach zwei und nach sechs Monaten.

Das Ergebnis: In der Gruppe jener Frauen, welche alle drei Teilimpfungen der Vakzine (mehr als 4.000 Probandinnen) bekamen, trat im Beachtungszeitraum kein einziger Fall einer Vorstufe oder eines frühen Karzinoms des Gebärmutterhalses auf.

In der Placebo-Gruppe (mehr als 4.000 Frauen) waren es hingegen in den einzelnen Klassen nach der Schwere der Gewebeveränderungen jeweils drei bis vier Dutzend. Die Schutzrate betrug somit 100 Prozent.
Selbst unvollständige Impfungen schützen
Selbst unter den 9.342 Probandinnen, von denen die Hälfte nicht alle Teilimpfungen erhalten hatten, lag die Schutzrate des Impfstoffes vor verdächtigen und behandlungsbedürftigen Veränderungen des Gebärmutterhalses und vor Karzinomen im Frühstadium bei 98 bis 100 Prozent.

Der Wissenschaftler: "Man muss von dieser Impfung daher annehmen, dass sie das Risiko für Gebärmutterhalskrebs stark reduzieren kann."
Substanz wirkt bei Frauen und Männern
Der HPV-Impfstoff soll bereits kommendes Jahr auf den Markt kommen. Ole-Erik Iversen von der Abteilung für Gynäkologie der Universität Bergen in Norwegen:

"Am günstigsten wäre es, wenn man Mädchen im Alter zwischen zehn und 15 Jahren gegen HPV impfen würde. Zu überlegen wäre aber auch die Impfung von jungen Burschen. Sie tragen das Virus weiter. Die Vakzine wirken bei Frauen genau so wie bei Männern." Am sinnvollsten wäre die Impfung vor den ersten sexuellen Kontakten.
250.000 Tote pro Jahr
Weltweit erkranken jedes Jahr rund 470.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Etwa 250.000 sterben daran. Zervixkarzinome werden zu 100 Prozent durch chronische Infektionen mit HPV ausgelöst.

Bei 80 Prozent der infizierten Frauen verschwindet das Virus wieder, doch bei 20 Prozent kommt es zu einer anhaltenden Infektion, welche die Gefahr der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in sich birgt.

[science.ORF.at/APA, 2.11.05]
->   European Cancer Conference
->   Zervixkarzinom - Wikipedia
->   Mehr zu Gebärmutterhalskrebs im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010