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Einzelne Moleküle an einem Katalysator beobachtet  
  Ein niederländisch-österreichisches Wissenschaftlerteam konnte erstmals die Bewegungen von einzelnen Kohlenmonoxid-Molekülen auf einer Platin-Oberfläche gleichsam filmen.  
Gesteuert und gleichzeitig beobachtet wurden die Moleküle mit Lasern, die Erkenntnisse der Forscher der Leiden University (Niederlande) und des Institut für Materialphysik der Uni Wien sind nicht zuletzt für die Katalysator-Technik von Bedeutung.
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Der Artikel " Real-Time Observation of Molecular Motion on a Surface" von Ellen Backus, Andreas Eichler, Aart W. Kleyn und Mischa Bonn ist am 10. November 2005 in der Wissenschaftszeitschrift "Science Express" erschienen (DOI: 10.1126/science.1120693).
->   Zum Original-Abstract (kostenpflichtig)
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Bisher nur Situation vor und nach Katalysator bekannt
An Oberflächen von Katalysatoren spielt sich bekanntermaßen einiges ab; da werden Moleküle getrennt, verbunden, um- oder abgebaut.

Bisher kannten Wissenschaftler vor allem die Situationen vorher und nachher und errechneten daraus, was sich am Katalysator abspielte.
Nun Beobachtung wie im Film
Mit der neuen Methode des niederländisch-österreichischen Teams ist es nun erstmals gelungen, die Bewegung von einzelnen Molekülen - im speziellen Fall Kohlenmonoxid - gleichsam wie in einem Film zu beobachten.
Schwingungsverhalten kann gemessen werden
Als Trägersubstanz wählten die Wissenschaftler gestuftes Platin, wobei die einzelnen Stufen jeweils nur vier Moleküle breit waren. Die Oberfläche wurde zuerst im Hochvakuum flächig mit Kohlenmonoxid bedampft und dann ein Teil durch Erhitzen wieder entfernt.

Übrig blieben nur die Moleküle, die direkt an der Stufenkante angedockt waren. Diese Kanten-Moleküle haben eine geringfügig unterschiedliche Bindung an das Platin, somit ein unterschiedliches Schwingungsverhalten bei Anregung und das lässt sich messen.
Teilchen mit Laser über Platin-Oberfläche gejagt
Anschließend wurden Teilchen mit einem Laser gleichsam über die Oberfläche des Platins gejagt und dabei laufend - ebenfalls mit einer die Schwingungsfrequenz beobachtet.

Je nachdem, an welcher Stelle sich ein einzelnes Molekül gerade befand, lieferte es unterschiedliche Daten.
Schwieriges Verständnis von Katalysatoren
Damit ist es laut Eichler erstmals gelungen, die Teilchen praktisch lückenlos beobachten zu können.

Die Ergebnisse sind für das Verständnis, was an Katalysatoren passiert, von entscheidender Bedeutung.

[science.ORF.at/APA, 11.11.05]
->   Institut für Materialphysik (Universität Wien)
->   Universität Leiden
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01.01.2010