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Forscher entdecken für Milzbrand tödliches Protein  
  Berliner Wissenschaftler deckten den molekularen Mechanismus auf, der entscheidet, ob eine Infektion mit dem Milzbrand-Erreger, auch Anthrax genannt, harmlos oder tödlich verläuft.  
Dies teilte die Max-Planck-Gesellschaft in München mit. An der gefährlichen Form des Lungenmilzbrand starben im Jahr 2001 fünf Menschen in den USA, nachdem sie in Briefen versteckte Sporen des Bacillus anthracis eingeatmet hatten.
Lungenmilzbrand verläuft meist tödlich
Die Sporen sind der Mitteilung zufolge besonders gefährlich, wenn sie eingeatmet werden. Sie keimen in der Lunge, vermehren sich und lösen den gefürchteten Lungenmilzbrand aus, der meist tödlich verläuft.

Gelangen die Sporen des Bakteriums dagegen auf die Haut, ist das Krankheitsbild weitaus harmloser, die Infektion breitet sich nicht aus. Der Hautmilzbrand kann gut behandelt werden und die Patienten werden in der Regel wieder gesund.
Auf der Haut werden Sporen getötet ...
Die Forscher vom Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie aus der Gruppe um Arturo Zychlinsky haben nun herausgefunden, warum Hautmilzbrand im Gegensatz zu der Lungenerkrankung zumeist harmlos verläuft:

Nach dem Hautkontakt mit den Anthrax-Sporen wandern weiße Blutkörperchen in die Haut ein, die Neutrophilen Granulozyten; diese Fresszellen nehmen die Sporen auf, die dann auskeimen. Anschließend wird das Bakterium mit Hilfe des Moleküls alpha-Defensin abgetötet.
... in der Lunge gibt es nicht genug Fresszellen
In der Lunge allerdings greift dieser Mechanismus nicht, wie die Forscher der Mitteilung zufolge erkannten. Hier sind die Neutrophilen Granulozyten nicht zahlreich genug, so dass die inhalierten Sporen ungehindert keimen können und sich die Infektion ausbreitet.

Die Forscher hoffen nun, dass ihre Entdeckung in Zukunft neue Behandlungsmöglichkeiten für Lungenmilzbrand eröffnet. Möglicherweise könnte inhaliertes alpha-Defensin ausgekeimte Sporen abtöten und die Ausbreitung der Bakterien verhindern.

[science.ORF.at/APA/AP, 11.11.05]
->   Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie (Berlin)
->   Mehr über Milzbrand im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010