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Malaria-Impfstoff bewährt sich  
  Weltweit sterben jährlich ein Million Menschen an Malaria. Im zentralafrikanischen Kamerun beraten diese Woche etwa 5.000 Wissenschaftler, Politiker und Vertreter der Pharmaindustrie über die Entwicklung neuer Strategien im Kampf gegen Malaria.  
Im Mittelpunkt der bisher größten internationalen Malaria-Konferenz steht die Suche nach einem Impfstoff. Viel versprechend klingen die Resultate einer Forschergruppe um Pedro Alonso von der Universität Barcelona.

Sie bestätigen eine schon im Vorjahr veröffentlichte Studie, wonach sich die Zahl der Malariaerkrankungen von Kindern durch einen neuen Wirkstoff um ein Drittel reduzierte.
Besser als Netze und DDT
Billig, leicht herzustellen und lang anhaltend sollte der Impfstoff gegen die Malaria sein. Und damit effizienter als die bisher eingesetzten Moskitonetze und weniger gesundheitsschädlich als das verbotene Pflanzenschutzmittel DDT.

Damit werden aber weiterhin Wohnräume besprüht, um den Malaria-Überträger - die Anopheles Mücke - zu bekämpfen.
Komplexer Erreger
Die Suche nach einem Malaria-Impfstoff gestaltet sich aber schwierig. Der Grund: Der Malaria-Erreger, das Plasmodium falciparum, ist besonders komplex. Über 5.000 seiner Proteine kommen als Angriffsziel für eine Impfung in Frage.

Der Erreger gerät über den Blutstrom in die Leber, wo er sich vermehrt, um später die roten Blutkörperchen zu befallen. Viele Forschergruppen versuchen, genau diesen Prozess zu unterbinden.
Wirkstoff reduziert Fälle bei Kindern um 30 Prozent
Teilerfolge gibt es bereits: Wie der Mediziner Pedro Alonso von der Universität Barcelona und sein Team bereits im Vorjahr in der Zeitschrift "The Lancet" berichtete, reduzierten sich durch den Wirkstoff "RTS.S/AS02A" bei einem Feldversuch in Mosambik die Fälle von Malariaerkrankungen unter gut 2.000 Kindern um etwa 30 Prozent.

An "RTS.S/AS02A" wird schon seit Jahren geforscht. Das Mittel setzt sich aus Proteinen des Plasmodium-falsiparum-Erregers und einem bereits erprobten Hepatitis-B-Impfstoff zusammen.

Die Forschung wird vor allem von GSK Biologicals, einer Tochter des Pharmariesen GlaxoSmithKline, betrieben.
->   Mehr dazu: Malaria - Erstmals wirksamer Impfstoff in Sicht
Fast die Hälfte weniger schwere Fälle
Nun berichtet dis gleiche Forschergruppe, dass "RTS.S/AS02A" seine Wirksamkeit über einen Beobachtungszeitraum von nunmehr 18 Monaten aufrechterhalten hat.

Dabei reduzierter der Wirkstoff die klinischen Malariaschübe der Kinder um 35 Prozent und schwere Malariaanfälle um 49 Prozent.

Darüber hinaus wiesen geimpfte Kinder nach Ende der Nachuntersuchungsphase eine um 29 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit auf, sich mit dem Malaria-Parasiten zu infizieren.
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Die Studienergebnisse wurden diesmal in der Online-Ausgabe von "The Lancet" veröffentlicht.
->   The Lancet
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Einsatz erst in ein paar Jahren
Nach Angaben der Forscher sind allerdings noch einige Jahre klinischer Nachforschungen nötig, bevor der Impfstoff eingesetzt werden kann.

Die Studien zu "RTS.S/AS02A" sind Teil der "Malaria Vaccine Initiative", die Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt das Projekt mit einer Summe von 107,6 Mio. US-Dollar.

[science.ORF.at, 15.11.05]
->   Malaria-Konferenz in Kamerun
->   Malaria Vaccine Initiative
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Malaria
 
 
 
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01.01.2010