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Genverlust macht Mäuse zu Draufgängern  
  US-Forscher haben ein "Angst-Gen" bei Mäusen entdeckt. Wenn den Nagern dieser Erbfaktor fehlt, werden sie zu regelrechten Draufgängern und laufen im offenen Raum ohne Deckung oder Versteck.  
Das verantwortliche Gen namens "stathmin" steuert den Erkenntnissen zufolge sowohl angeborene als auch erlernte Furcht. Das Team um Gleb Shumyatsky von der Rutgers-Universität in Piscataway (US-Bundesstaat New Jersey) hatte zuvor bereits ein anderes "Angst-Gen" entdeckt, das nur für erlernte Furcht verantwortlich ist.
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Die Studie "stathmin, a Gene Enriched in the Amygdala, Controls Both Learned and Innate Fear" von Gleb P. Shumyatsky et al. erschien im Fachjournal "Cell" (Band 123, 697-709; doi: 10.1016/j.cell.2005.08.038).
->   Abstract der Studie
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Erinnerung bei Genverlust gehemmt
Im richtigen Moment Angst zu bekommen, ist für das Überleben von entscheidender Bedeutung. Im Laufe der Evolution hat sich bei den meisten Arten deshalb die Fähigkeit entwickelt, gefährliche Situationen mit Angst zu verbinden und sich diese besonders schnell einzuprägen.

Nach den Erkenntnissen der Forscher wird dieses Verhalten bei Mäusen maßgeblich durch das Gen "stathmin" gesteuert. Das gelte sowohl für angeborene Angst - bei Mäusen etwa vor einer Katze - als auch für erlernte - etwa durch einen Versuch, bei dem die Tiere bei einem bestimmten Ton oder Licht einen leichten Stromschlag bekommen. Die Mäuse ohne das Gen konnten sich an solche Situationen viel schlechter erinnern.

Die Forscher versprechen sich von den Tierversuchen neue Methoden zur Behandlung von Angstzuständen bei Menschen. Wenn man eine erbliche Veranlagung nachweisen könne, ließen sich möglicherweise bessere Medikamente entwickeln, schreiben die Wissenschaftler.

[science.ORF.at/dpa, 18.11.05]
 
 
 
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01.01.2010