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Gentech-Erbsen lösen Entzündungen aus  
  In Australien ist ein mehrjähriger Versuch mit gentechnisch veränderten Erbsen aus Sicherheitsbedenken abgebrochen worden. Die Erbsen lösten bei Feldmäusen Entzündungen aus.  
Schuld an der beobachteten Immunreaktion der Nager ist einer Studie zufolge wahrscheinlich ein verändertes Protein.

"Die Reaktion der Mäuse auf das Protein könnte etwas widerspiegeln, was auch bei Menschen geschehen würde", sagte der Vizechef des staatlichen australischen Forschungsinstituts CSIRO, Thomas Higgins.
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Die Studie "Transgenic Expression of Bean alpha-Amylase Inhibitor in Peas Results in Altered Structure and Immunogenicity" von Vanessa E. Prescott et al. erschien im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" (Bd. 53, S. 9023).
->   Abstract der Studie
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Eingepflanztes Gen blockiert Schädlings-Enzym
Die gentechnisch veränderte Erbsenpflanze ist nach CSIRO-Angaben resistent gegen den Befall durch den Gemeinen Erbsenkäfer (Bruchus pisorum), der Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent verursachen kann.

Die Forscher hatten den Erbsen dafür ein Bohnen-Gen eingepflanzt, das ein Enzym (Alpha-Amylase) für die Verdauung von Stärke blockiert.

Die Larven der Schädlinge können so die Stärke der Gen-Erbsen nicht verdauen und verhungern. Die australische Erbsenindustrie ist ein Wirtschaftszweig mit einem Umfang von umgerechnet mehr als 60 Millionen Euro im Jahr.
Gleiches Gen - aber verändertes Protein
Die Forscher wunderten sich zunächst, warum gewöhnliche Bohnen bei den Mäusen nicht dieselbe Reaktion hervorrufen. Die Antwort liegt nach ihren Erkenntnissen in einer winzigen Veränderung durch den natürlichen Prozess der Glykosylierung.

Dabei werden an das nach der Gen-Vorlage produzierte Protein bestimmte Zuckermoleküle angehängt. Und genau dieser Prozess verläuft offenbar in Bohne und Erbse unterschiedlich.

Möglicherweise könne das bei den Erbsen nun eingestellte Verfahren jedoch noch in einem anderen Bereich Anwendung finden, sagte Higgins.

[science.ORF.at/dpa, 18.11.05]
->   CSIRO
 
 
 
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01.01.2010