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Schnuppertage für Forschernachwuchs  
  Unter dem Titel "Tage der jungen Forschung: Open Space for open minds" initiierte das Infrastrukturministerium Schnuppertage für Schüler. Dort konnten sie Forschern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.  
Nach internationalen Maßstäben fehlen in Österreich rund 10.000 Forscher und Forscherinnen. Insbesondere in naturwissenschaftlichen Bereichen entscheiden sich zu wenige junge Menschen für eine Forschungslaufbahn.

Eine Ursache: Falsche oder fehlende Vorstellungen davon, was Forscher überhaupt tun. Um dem entgegenzuwirken, wurden nun die "Tage der jungen Forschung" veranstaltet.
Versuchsprojekt in Wien. Rund 80 Schüler beteiligt
Zehn Forscherinnen und Forscher öffneten zwei Tage lang ihre Labors für die Schüler. Fünf Forscherinnen, Fünf Forscher aus naturwissenschaftlichen Bereichen - von der Physikerin bis zum Raketenforscher, von der Meeresbiologin bis zum Dopingkontrolleur - nahmen die 15-17jährigen Jugendlichen mit an ihre Arbeitsplätze und diskutierten mit ihnen Fragen ihres Berufsalltages.
Schüler: "Habe es mir anders vorgestellt"
Für Markus hat sich jedenfalls das Bild vom Forscher gründlich gewandelt: "Ich habe vorher geglaubt, die sind alle sehr angespannt, irgendwie sehr alt auch eigentlich die Forscher. So wie man sich's halt vorstellt: graue Haare mit Locken, Schnurrbart, Brille. Das hat sich total geändert jetzt. Ich seh¿ jetzt einen Forscher vor mir und das kann jeder sein, auch jung kann er sein. Vor allem intelligent muss er sein."
Schülerin: historische Ursachen für Forscherinnenmangel
Für den Mangel an Frauen in der Forschung hat Simone eine historische Erklärung: "Ich würde sagen, das ist auf das Mittelalter zurück zu führen, wo den Frauen der Zugang zu den Universitäten untersagt worden ist - und das ist bis heute eigentlich noch geblieben."

Doch das ändert sich, sagt Theresia: "Ich würde mal sagen, man soll da auf die nächste Generation warten."
Manche wollen auch selbst in die Forschung gehen
Theresia kann sich nicht vorstellen, Forscherin zu werden. Zu wenig Abwechslung meint sie. Simone dagegen könnte sich ein Berufsleben als Mathematikerin vorstellen - ob als Forscherin, weiß sie aber noch nicht,

Für Christian dagegen ist das sehr wohl eine Möglichkeit. Auch wenn er erkannt hat, dass engagiertes Forschen weit über den Berufstag hinausgeht: "Man muss halt seine Freizeit auch opfern".
Forscher: Querdenken und Eigeninitiative fördern
Eigeninitiative und Querdenken, das seien gute Voraussetzungen für einen Forscher, so der Physiker und Raketenforscher Martin Tajmar. Er hatte auch eine Schülergruppe in seinem Labor in Seibersdorf.

Und zumindest das Querdenken haben die Schüler durchaus erfüllt: "Eine Frage war: warum löst man nicht das Problem des Bermuda-Dreiecks. Wenn jemand in so eine Richtung schon denkt, neigt er dazu, wirklich neue Dinge zu entdecken und sich nicht nur stur an das Schulbuch zu halten."
Mainoni: Nützliche Anregungen
Mehr derartige Veranstaltungen, Schnuppertage in den Labors oder Forscher, die an den Schulen selbst ihre Arbeit präsentieren - das schlugen die Schüler vor, um mehr Interesse bei Jugendlichen an Forschung zu wecken.

Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni bezeichnete die Anregungen der Schüler als nützlich für die tägliche Arbeit. Die Tage der jungen Forschung sollen künftig auch in anderen Bundesländern abgehalten werden.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft, 18.11.05
->   Tage der jungen Forschung: Open Space for open minds
 
 
 
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01.01.2010