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WHO: Feinstaub kostet Lebensjahre  
  Gesundheitsschäden durch Feinstaub kosten jeden Österreicher derzeit 8,6 Monate seines Lebens. Zu diesem Ergebnis kommt die WHO in aktuellen Untersuchungen zur Feinstaubbelastung in Europa.  
Hauptverursacher: Verkehr
Feinstaub das sind winzige Metall-, Mineral-, Ruß- und andere Teilchen, die bis in die Lungenbläschen gelangen und die Atemwege schwer schädigen können.

Hauptverursacher von Feinstaub in Europa ist der Verkehr. Dort vor allem soll der Hebel im Kampf gegen Feinstaub angesetzt werden, sagt der zuständige Direktor des Sonderprogramms Umwelt und Gesundheit beim WHO-Regionalbüro für Europa, Roberto Bertollini:

"Wir betonen, dass Maßnahmen zur Verringerung des Verkehrs auch viele andere positive Effekte haben würden: weniger Lärm, weniger Unfälle, mehr körperliche Bewegung der Menschen und vieles andere - das ist also eine Strategie mit vielen Gewinnern aus ein und derselben Strategie."
4.600 sterben vorzeitig wegen Feinstaub
In Österreich sterben nach Schätzungen der WHO 4.600 Menschen vorzeitig an den Folgen von Feinstaub. Insgesamt 50.000 Lebensjahre gehen verloren. Europaweit sind es fast 300.000 vorzeitiger Todesfälle, ein Verlust von 3 Millionen Lebensjahren.

Die WHO schätzt, dass bei Einhaltung der neuen EU-Richtlinien für Feinstaub-Obergrenzen - im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - bis 2010 allein in Österreich um 1.500 Menschen weniger vorzeitig sterben werden.

Die Zahl der verlorenen Lebensjahre würde sich auf 29.000 reduzieren. Und jeder Österreicher könnte rein statistisch fast 5 Monate länger leben als derzeit.
Kein Grenzwert bei Feinstaub sinnvoll
Gefährlich bleibt Feinstaub aber auch in kleinsten Mengen, sagt WHO-Regionalbeauftragte für Gesundheit und Umwelt, Michael Krzyzanowski:

"Es gibt keinen Level, unterhalb dessen Feinstaub niemandem mehr schaden würde. Aber wir streben eine Verringerung der Feinstaubkonzentrationen an, weil wir wissen, dass die Auswirkungen geringer werden, je weniger Feinstaub es gibt."

Allein technische Maßnahmen, etwa Dieselpartikelfilter, reichen jedenfalls zur Feinstaubbekämpfung nicht aus. Es braucht - wie so oft in Umweltbelangen - eine Änderung der Lebens- und Konsumgewohnheiten insgesamt.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft, 21.11.05
->   Täglicher Luftgütebericht (Umweltbundesamt)
->   Feinstaub - Wikipedia
->   World Health Organization
 
 
 
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01.01.2010