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Leicht depressive Menschen sind einfühlsamer  
  Psychologen der Queen's University in Kingston (Kanada) haben herausgefunden, dass Menschen mit einer leichten Depression einfühlsamer sind und ihre Umgebung genauer beobachten als andere.  
Das Ergebnis kam auch für die Experten überraschend, sie hätten eigentlich das Gegenteil erwartet und führten deshalb die Untersuchung vorsichtshalber gleich ein zweites Mal durch - mit den gleichen Ergebnissen.
Mentalen Zustand beurteilen
Bei den Tests sollten die Probanden die mentalen Zustände von Anderen beurteilen, etwa anhand des Ausdrucks der Augen. Zuvor hatten die Studienautoren von der Queen's University schon Untersuchungen an Menschen mit klinischen, schwereren Formen der Depression angestellt.

Dabei stellten sie fest, dass diese bei den Tests viel schlechter abschnitten als Gesunde.
Wahrnehmung von Details des sozialen Umfelds
Testpersonen mit milden Depressionen schnitten dagegen besser ab als Probanden ohne Depressionen. Es zeigte sich, dass sie beispielsweise mehr auf Details ihres sozialen Umfelds achteten.

Auch wenn das auf den ersten Blick höchst überraschend scheint, haben die Wissenschaftler um Kate Harkness doch eine plausible Erklärung für ihre Ergebnisse.
Wunsch nach Kontrolle über Umwelt
"Menschen mit einer leichten Form der Depression könnten anfangs Gefühle wie Hilflosigkeit empfinden und sich wünschen, wieder die Kontrolle über ihre soziale Welt zu erlangen", so Harkness.

Das könnte dazu führen, dass sie ihrer Umgebung generell mehr Aufmerksamkeit schenken und auch auf Details achten, die einem normalerweise verborgen bleiben.

[science.ORF.at/APA, 22.11.05]
 
 
 
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01.01.2010