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Ameisen errichten Stoppschild aus Duftmolekülen  
  Bei der Suche nach Futter markieren Pharaoameisen wenig Erfolg versprechende Routen mit einem "Zutritt verboten"- Signal. Sie halten so ihre Artgenossen davon ab, Strecken entlangzugehen, die gar nicht zu einer Futterquelle führen.  
Als Signale dienen abschreckende Duftstoffe, die direkt an einer Weggabelung gesetzt werden, berichten Elva J. H. Robinson und Kollegen von der University of Sheffield.
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Die Studie "'No entry' signal in ant foraging" von Elva J. H. Robinson erschien im Fachjournal "Nature" (Bd. 438, S. 442; doi:10.1038/438442a).
->   Zur Studie
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Lock- und Schreckstoffe?
Einige Ameisenarten legen Duftspuren, um ihre Artgenossen vom Nest zu einer Futterquelle zu locken. Die britischen Forscher wollten nun herausfinden, ob Ameisen zur Kommunikation auch abschreckende Signale einsetzen, die die Artgenossen von bestimmten Wegen fern halten.
Die Straße ins Schlaraffenland - oder ins Nichts
Sie ließen dazu Pharaoameisen (Monomorium pharaonis) zunächst in Richtung einer Futterquelle laufen. Auf der Hälfte der Strecke gabelte sich der Weg: Eine Route führte direkt zu einer nährreichen Zuckerlösung, die andere quasi ins Nichts.

Nachdem die Ameisen eine Weile zwischen Nest und Futterquelle entlang gelaufen waren, entfernten die Wissenschaftler ein Stück Papier, das sie zuvor direkt am Eingang der aussichtslosen Route platziert hatten. Dieses legten sie dann auf einer neuen, ganz ähnlichen Strecke aus.

Allerdings führten hier beide Routen nach der Weggabelung zu einer Futterquelle. Trotzdem mieden mehr als zwei Drittel der anmarschierenden Ameisen die Route, an der das Papier ausgelegt war.
->   Pharaoameise - Wikipedia
Olfaktorisches Stoppschild
Die erste Ameisengruppe hatte auf dem Papier abschreckende Signale hinterlassen, so die Schlussfolgerung der Forscher. Nachfolgende Versuche zeigten, dass diese direkt an der Weggabelung am stärksten sind und entlang der aussichtslosen Strecke schwächer werden.

Ein plötzliches Zickzack-Laufen bei der Annäherung der Tiere an die Weggabelung machte zudem deutlich, dass die Ameisen die flüchtigen Duftstoffe bereits von weitem wahrnehmen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.11.05]
->   University of Sheffield
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01.01.2010