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Alkohol: Konsumenten werden immer jünger  
  Alkohol, die Volksdroge Nummer eins: Lediglich sechs Prozent der erwachsenen Österreicher und 17 Prozent der Österreicherinnen trinken nie Alkohol. Und: die Genuss- wie die Suchttrinker werden immer jünger.  
Alkohol mag manchem zwar soziale Kontakte erleichtern, hat aber gleichzeitig gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen, die oft verdrängt werden. Der "Fonds Gesundes Österreich" veranstaltet deshalb am 24. und 25.11. eine Fachtagung zur Prävention.
7,5 bzw. 2,5 Prozent alkoholkrank
A Krügerl, a Achterl, a Schnapserl - die Sprache verrät des Österreichers wohlgeneigte Haltung zum Alkohol. Wein und Bier gehören bei den meisten zur täglichen Flüssigkeitszufuhr; Abstinenz anderer stößt auf Unverständnis.

58 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen trinken regelmäßig Alkohol. In problematischem Ausmaß kippen 20 Prozent der Männer und 6 Prozent der Frauen Viertel um Viertel, Seidl um Seidl. Und regelrecht alkoholkrank sind 7,5 Prozent der Männer und 2,5 Prozent der Frauen.
Wo liegt die Grenze?
Wo liegt die Grenze zwischen Genuss- und Suchtmittel? Dazu meint Michael Musalek, Leiter des Anton-Proksch-Instituts in Wien-Kalksburg, die führende Institution zur Suchttherapie und Suchtforschung in Österreich:

"Die Grenze zwischen Genussmittel und Suchtmittel ist eine fließende. International geht man davon aus, dass die Grenze bei 420 Gramm reinen Alkohols pro Woche liegt ¿ das ist ungefähr eine Flasche Wein pro Tag und das sieben Mal pro Woche für Männer, für Frauen liegt die Grenze zum problematischen Alkoholkonsum bei einer halben Flasche."
Konsumenten immer jünger
Alkoholkonsumenten werden immer jünger und sie trinken immer mehr: 10 Prozent der 13jährigen in Österreich haben schon mehr als 40 Mal Alkohol getrunken, heißt es vom Fonds Gesundes Österreich. 35 Prozent der 15jährigen waren schon zumindest zwei Mal betrunken.
"
Jugendliche wissen heute über die Gefahren des Alkohols kaum Bescheid. Viele Jugendliche meinen z.B., dass ein Rauschzustand etwas völlig Ungefährliches ist, von dem man halt in der Früh mit Kopfschmerzen wieder aufwacht. Dass ein solcher Zustand durchaus zum Tod führen kann, das ist leider vielen nicht bewusst", so Musalek.
Teurer Alkohol hält Jugendliche ab
Dazu Michael Musalek: Zum einen sei Alkohol für junge Menschen leicht verfügbar - sie haben genug Geld; Berauschendes gibt es im Lokal, im Supermarkt oder am Würstelstand zu kaufen. Altersgrenzen seien notwendig, doch würden sie oft nicht eingehalten. Alkohol teurer zu machen, halte Jugendliche eher ab.
Die Mär vom Trinken ohne Risiko
330.000 Menschen in Österreich gelten als alkoholkrank, pro Jahr kommen 10.000 dazu. Die Lebenserwartung von Alkoholabhängigen ist um 20 Jahre verkürzt, sagt der Suchtexperte.

Von Berichten über die angeblich gesundheitsfördernde Wirkung von einem Glas Wein oder dem Verdauungsschnaps hält der Suchttherapeut Musalek indes nichts.

Dazu können alkoholbedingte Arbeits- oder Verkehrsunfälle kommen und ein höheres Risiko für Selbstmord. Auch wenn es am Glühweinstand, im Wirtshaus, vor dem Fernseher oder bei der Firmenfeier nicht gerne gehört wird - Experten sagen immer öfter: ein risikofreies Trinken gibt es nicht.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 24.11.05
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01.01.2010