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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Studie belegt Einfluss des Menschen auf Klima  
  Wissenschaftler haben neue Beweise für den menschlichen Einfluss auf Treibhausgase gefunden. Ihrer Analyse zufolge war in den vergangenen 650.000 Jahren nie so viel Kohlendioxid in der Luft wie heute.  
Die Forscher analysierten winzige Luftblasen, die seit Jahrtausenden im Eis der Antarktis feststecken.
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Die Studie "Stable Carbon Cycle¿Climate Relationship During the Late Pleistocene" von Urs Siegenthaler und Kollegen ist am 25. November 2005 in "Science" erschienen (Band 310, S. 131-1317, DOI:10.1126/science.1120130).
->   Science
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Höhere Treibhauswerte: Kein natürlicher Zyklus
Vor zwei Jahrhunderten gab es 280 Teile Kohlendioxid auf eine Millionen. Heute sind es schon 380 Teile. In den vergangenen Jahrzehnten stieg die Temperatur um ein Grad.

Skeptiker der Theorie über einen vom Menschen verursachten Klimawandel vermuten, veränderte Treibhausgaswerte seien auf einen natürlichen Zyklus zurückzuführen.

Die neue Studie des European Project for Ice Coring in Antarctica liefert jedoch Beweise für die gegenteilige Annahme.
Luft in winzigen Blasen eingeschlossen
 
Bild: W. Berner/University of Bern

In den winzigen Blasen im Eis der Antarktis, die bei Schneefällen entstanden, ist die Luft Jahrtausende unverändert konserviert worden. Am Bild oben sind die Blasen als dunkle Tropfen zu erkennen.

So wurde es erstmals möglich, genaue Werte aus der Zeit vor 650.000 Jahren zu erhalten.
Heute deutlich mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre
Der heutige Kohlendioxid-Gehalt liegt demnach um 27 Prozent über dem höchsten Wert, der in all den Jahrtausenden jemals vorkam, wie Thomas Stocker von der Universität Bern erklärt, der das Forscherteam leitete.
Ähnliche Ergebnisse für Methan
Bild: L. Augustin/LGGE
"Wir haben die natürlichen Schwankungen verlassen", resümiert Stocker. Der Anstieg des Kohlendioxidgehalts der letzten Jahrzehnte sei hundert Mal schneller als alle auf natürliche Zyklen zurückzuführende Schwankungen.

Ähnliche Ergebnisse registrierten die Forscher für andere Gase wie Methan.

Bild rechts: Das Eis im Bohrer stammt aus einer Tiefe von 2.874 Metern. Es wurde am 30. November 2002 gehoben.
Sorgen um die Erderwärmung machen
Die Analyse des ewigen Eises zeigte ein deutliches Muster auf: in warmen Perioden war der Gasanteil hoch, in kalten Perioden gering.

"Unter natürlichen Umständen sind niemals so hohe Konzentration wie heute entstanden", sagt der Geologe Edward Brook von der Universität Oregon.

"Und die Studie zeigt den Zusammenhang zwischen Treibhausgas und Temperatur. Sie sollte uns dazu bringen, uns über eine künftige Erderwärmung Sorgen zu machen."

[science.ORF.at/APA/AP, 25.11.05]
->   Mehr zum Treibhauseffekt im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010