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Weltklimakonferenz in Montreal: Klimaschutz ab 2013  
  Die erste Weltklimakonferenz seit In-Kraft-Treten des Kyoto-Protokolls begann heute im kanadischen Montreal. Die Hauptthemen: die Umsetzung der Kyoto-Vorgaben und der weltweite Klimaschutz ab dem Jahr 2013.  
Das UN-Klimasekretariat erwartet 8.000 bis 10.000 Teilnehmer und damit die größte Konferenz seit Kyoto 1997. Nach dem Vertrag von Kyoto sollen mehr als 30 Industriestaaten den Ausstoß ihrer Treibhausgase von 1990 bis 2012 um insgesamt mindestens fünf Prozent reduzieren.
"Das fossile Zeitalter deutlich verkürzen"
"Dies Treffen wird nicht nur eine der größten Klimakonferenzen sein, es wird auch eine Anzahl substanzieller Ergebnisse bringen", sagte Richard Kinley, amtierender Chef des UN-Klimasekretariats. Der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer, rief industrielle Schwellenländer wie China und Indien auf, sich ihrer Verantwortung beim Klimaschutz zu stellen.

Töpfer sagte in einem Interview der "Frankfurter Rundschau" (Montagsausgabe): "Sie müssen es schaffen, das fossile Zeitalter deutlich zu verkürzen und schnell zu sauberen, effizienten Technologien überzugehen". Die Hauptverantwortung liege allerdings weiterhin bei den Industriestaaten.
Wie geht es 2013 weiter?
Auf der Konferenz in Kanada soll diskutiert werden, wie der weltweite Klimaschutz von 2013 an weitergeht. Das Kyoto-Protokoll galt von vorherein nur als erster Schritt.

Ein Verhandlungsmandat für den Klimaschutz von 2013 an erwartet das UN-Klimasekretariat von der Konferenz in Montréal allerdings noch nicht.

In Montréal soll zudem ein Fünfjahresplan mit Anpassungsmaßnahmen zu den Folgen des Klimawandels beschlossen werden. Die Konferenz will auch weitere Hilfen zur umweltfreundlichen Entwicklung ärmerer Staaten vereinbaren.
Forderung: Verhandlungen jetzt aufnehmen
Im Gegensatz zum UN-Klimasekretariat fordert etwa die Umweltschutzorganisation WWF von den Unterzeichnerstaaten des Kyoto-Protokolls, dass "noch heuer" mit den Verhandlungen begonnen werde und diese bis 2008 abgeschlossen sein müssten.

"Wir fordern von den Regierungen noch heuer einen formalen Beschluss für den Beginn dieser Verhandlungen für langfristige Klimaschutzziele. So steht es zu Recht auch im Kyoto-Protokoll", betonte Klimaexperte Markus Niedermair. Gelinge dies nicht, würde sich die Chance auf einen Stopp des Klimawandels "unterhalb von zwei Grad Celsius dramatisch verschlechtern."
Protokollgegner USA nehmen teil
Die USA, die sich vom Kyoto-Protokoll verabschiedet haben, nehmen dennoch an der Konferenz teil. Kanada, das sich auf der Konferenz als treibende Kraft in Klimafragen präsentieren wollte, muss zum Auftakt der zweiwöchigen Veranstaltung wegen eines für diesen Montag anberaumten Misstrauensvotums mit dem Sturz der Regierung Paul Martin rechnen.

Das Treffen in Montréal ist zugleich die elfte Tagung zur Klimarahmenkonvention von Rio de Janeiro 1992, der auch die USA beigetreten sind.

[science.ORF.at/APA/dpa, 28.11.05]
->   UN Climate Change Conference - Montreal 2005
 
 
 
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01.01.2010