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Neue Therapieform für Parkinson-Patienten  
  Je länger ein Parkinson-Patient mit Tabletten behandelt wird, desto weniger Wirkung zeigen sie. Eine Pumpe, die im Dünndarm regelmäßig Dopamin abgibt, soll diesen Menschen helfen.  
Dopamin-Mangel als Ursache
In Österreich leiden etwa 20. 000 Menschen an Parkinson, einer Erkrankung der Nervenzellen im Gehirn. Unkontrollierte Bewegungen, Zittern, Steifheit und die Verlangsamung der Feinmotorik sind typische Symptome von Parkinson. Dabei sterben im Gehirn Nervenzellen ab, die für die Koordination von Bewegungen zuständig sind.

Es kommt zu einem Mangel an Dopamin, einem Botenstoff. Dieser Mangel bewirkt, dass falsche Signale an die Muskulatur gesendet werden. Dagegen verordnen Ärzte gewöhnlich die orale Einnahme von L-Dopa, das ist eine Vorstufe des Dopamins.
->   Mehr über Parkinson bei Wikipedia.de
Nachteile durch Tabletten-Einnahme
Doch nach mehrjähriger Einnahme von L-Dopa in Tablettenform treten bei den meisten Patienten gravierende Nebenwirkungen auf, sagt Eduard Auff, Neurologe am Wiener AKH im Gespräch mit Ö1: "Diese Nachteile bestehen darin, dass es zum Beispiel zum Auftreten von unwillkürlichen überschießenden Bewegungen, so genannten Dyskinesien kommt.

Es kommt auch zum Auftreten von Wirkungsschwankungen und motorischen Fluktuationen: Die Patienten leiden an lang andauernden und schmerzhaften Muskelverkrampfungen. Zudem wechseln sich Phasen von guter Beweglichkeit und völliger Starre ab. Das kann sehr unangenehm sein kann."

Die Mediziner vermuten, dass für die Wirkungsschwankungen die stoßweise Aufnahme des L-Dopamin im Magen-Darm-Trakt verantwortlich ist.
Pumpe gibt regelmäßig Dopamin ab
Nun soll Duodopa, eine tragbare Dopamin-Pumpe, Abhilfe schaffen: Mit einem kleinen operativen Eingriff wird eine Sonde zum Dünndarm gelegt.

Der Eingriff ist einfach und wird unter Lokalanästhesie durchgeführt. Die Pumpe gibt daraufhin das L-Dopamin kontinuierlich an den Körper ab.
Individuelle Einstellung
Die Menge ist je nach Patient individuell einstellbar. Gelegentlich notwendige Zusatzdosierungen wirken mit der Pumpe schneller.

Bei den Patienten, die mit dieser Therapie behandelt werden, stieg die Zeit der weitgehend normalen Beweglichkeit um 80 - 100 Prozent.

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 29.11.05
->   Informationen zur Pumpe
->   Parkinson Selbsthilfe Österreich
->   Mehr über Parkinson im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010