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Fledermäuse sind "Reservoir" für Ebola-Virus  
  Das Ebola-Virus "schläft" offenbar in afrikanischen Fledermäusen, die es auf Affen und Menschen übertragen können. Das haben Wissenschaftler in einer Testreihe bei rund 1.000 Tierarten herausgefunden.  
Das gefürchtete Ebola-Virus verursachte erstmals im Jahr 1976 einen Ausbruch beim Menschen. Wie es zu der Übertragung der offenbar aus dem Tierreich stammenden Viren kommt, welche ein schweres hämorrhagisches Fieber verursachen, ist bisher unbekannt geblieben.

Ebola-Ausbrüchen führen auch zum Verenden von ganzen Gorilla- und Schimpansen-Populationen.
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Der Beitrag "Fruit bats as reservoirs of Ebola virus" von Eric Leroy und Kollegen ist am 1. Dezember 2005 in der Rubrik "Brief Communication" in "Nature" erschienen (Band 438, DOI:10.1038/438575a).
->   Zum Original-Abstract
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Drei Fangaktionen in Gabun und der Republik Kongo
Das Team um Eric M. Leory vom Medizin-Forschungsinstitut in Franceville in Gabun sowie vom Naturhistorischen Museum in Paris führten deshalb zwischen 2001 und 2005 drei Fangaktionen in Regionen in Gabun und der Republik Kongo durch, wo zuvor mit Ebola infizierte Kadaver von Affen gefunden worden waren.

Insgesamt wurden so fast 700 Fledermäuse, mehr als 200 Vögel und mehr als 100 kleine Wirbeltiere gefunden und in Blut und an Gewebeproben auf Antikörper gegen Ebola-Viren bzw. auf Virus-Erbinformation untersucht.
Von Virus infiziert, aber nicht erkrankt
Bei den Fledermäusen - exakt bei drei Flughundarten (Büttikofer-Epauletten-, Hammerkopf- und Rosettenflughunde) - wurden bei einem hohen Anteil der Tiere Immuglobulin-G-Antikörper gegen Ebola-Viren festgestellt.

Das heißt, dass die Tiere durch das Virus infiziert werden, aber offenbar nicht erkranken. Ebenso fanden sich die Viren vor allem in Lungen- und Milzgewebe der Säuger.
Aufklärung könnte Menschen vor Infektionen schützen
Alle drei Fledermausarten haben in Afrika eine weite Verbreitung. Schon bisher wurden Fledermäuse "verdächtigt", ein Virus-Reservoir für Ebola- und Marburg-Fieber zu sein.

Die neuen Ergebnisse stützen diese Hypothese. Sei könnten auch zu einem besseren Schutz von Gorillas und Schimpansen vor der Infektion führen.

Und schließlich könnten Informationsmaßnahmen auch den Ausbruch der Erkrankungen bei Menschen verhindern helfen. Fledermäuse werden nämlich in Teilen Afrikas von den Menschen gefangen und gegessen.

[science.ORF.at/APA, 1.12.05]
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01.01.2010