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Fingerabdruck verrät Diabetesrisiko  
  Der menschliche Fingerabdruck verrät noch mehr als bisher gedacht: Laut US-Forschern gibt er Hinweise auf das Leben vor unserer Geburt - und kann sogar das individuelle Diabetesrisiko anzeigen.  
Dies hat eine Forschergruppe um Henry Kahn vom Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta herausgefunden, wie der "New Scientist" berichtet.
Bilden sich in der Mitte der Schwangerschaft aus
Etwa in der Hälfte der Schwangerschaft, rund um die 19. Woche sind die Linien und Rillen der Finger komplett ausgebildet - und bleiben es bis ans Lebensende. Die meisten Organe, darunter auch die Bauchspeicheldrüse, werden zur selben Zeit gebildet.

Die Ausgangsthese der Forscher: Falls das Stoffwechselsystem der werdenden Mutter durch mangelnde Ernährung in dieser Zeit Schaden nimmt, so müsste sich dies auf alle Organe auswirken - auch auf die Bauchspeicheldrüse, die Insulin produziert und den Blutzuckerspiegel reguliert.
Unterschied der Rillen von Gesunden und Diabetikern
Die Forscher untersuchten 569 Niederländer, einige von ihnen waren dem Hungerwinter 1944/45 ausgesetzt. Zum einen maßen sie ihre Glukosetoleranz, die angibt, wie gut der Körper den Blutzuckerspiegel reguliert. Zum anderen verglichen sie die Abdrücke ihrer Daumen und kleinen Finger und zählten die Rillen.

Das Ergebnis: Jene mit normaler Glukosetoleranz wiesen einen durchschnittlichen Unterschied von 6,4 Linien zwischen Daumen und kleinem Finger auf, Menschen mit Diabetes einen Unterschied von 8,3.
Bestimmte Signalmoleküle
Die Differenz führen die Forscher auf bestimmte Signalmoleküle zurück, die bei der Entwicklung im Mutterleib sowohl die Organe als auch die Fingerkuppen des Fötus betreffen. Welche das genau sind, sollen künftige Studien zeigen.

Schon jetzt steht fest, dass auch der Zeitpunkt der Zeugung eine gewichtige Rolle zu spielen scheint: Gesunde und Diabetiker, die im Winter gezeugt wurden, weisen eine geringere "Fingerabdrucks-Differenz" auf als im Sommer Geborene.

Allerdings: Sobald die Teilnehmer an Hunger gelitten hatten, war diese Differenz nicht mehr auszumachen - ein eindeutiger Hinweis auf die Wichtigkeit von Umweltfaktoren, wie die Forscher betonen.

[science.ORF.at, 2.12.05]
->   Centers for Disease Control and Prevention
->   New Scientist
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01.01.2010