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EU-Forschungsprogramm: Inhalte klar, Budget nicht  
  Beim jüngsten EU-Wettbewerbsrat kam es zu einer Einigung über den Inhalt des 7. Forschungs-Rahmenprogramms. Die Dotierung ist aufgrund des Streits über das allgemeine EU-Budget noch ungewiss.  
Gegenüber dem Kommissions-Vorschlag hat es dabei nur marginale inhaltliche Änderungen gegeben.

Die vier Eckpfeiler sind die Förderung der länderübergreifenden Zusammenarbeit in Form von Forschungsprojekten in zehn thematischen Gebieten (offizieller Titel: "Kooperation"), die Förderung der Grundlagenforschung ("Ideen"), die Forscher- und Standortförderung ("Menschen") sowie die Förderung der Forschungsinfrastruktur ("Kapazitäten").
->   Mehr über den Vorschlag der EU-Kommission (5.4.05)
Von IKT bis Sozialwissenschaften
 
Grafik und Bild: APA

Die thematischen Prioritäten in der Säule "Kooperation" liegen auf Informations- und Kommunikationstechnologien, Gesundheit, Verkehr, Raumfahrt, Nanotechnologie und Materialforschung, Sicherheitsforschung, Energie, Umwelt, Lebensmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie sowie Sozial- und Geisteswissenschaften.

In der Säule "Ideen" will die EU erstmals Spitzenforschung im Grundlagenbereich fördern, bisher stand die wirtschaftsnahe, angewandte Forschung im Vordergrund.

Dazu wird der Europäische Forschungsrat (European Research Council; ERC) geschaffen. Weiters sind im Rahmenprogramm Mittel für die Gemeinsamen Forschungsstellen der EU sowie für Euratom vorgesehen.
Abbau von Bürokratie
Allgemein begrüßt wird die Absicht, das Rahmenprogramm zu "vereinfachen und zu rationalisieren". Zu laut war in den vergangenen Jahren die Kritik an der Bürokratie und an der erforderlichen Größe für grenzüberschreitende Forschungsprojekte mit sehr vielen Partnern gewesen. Dies waren auch die Gründe für den erheblichen Rückgang in der Industriebeteiligung.

Wegen EU-Budgetstreit noch keine genauen Zahlen
Wie viel nun tatsächlich für das Programm und damit die einzelnen Säulen zur Verfügung stehen werden, steht in den Sternen. Solange nicht das EU-Budget steht, gibt es auch kein Geld für das Rahmenprogramm.

Vorher will sich aber auch das Europäische Parlament nicht damit auseinander setzen. Dieses hat bisher mit der Kommission an einem Strang gezogen und die beträchtliche Ausweitung des Finanzrahmens für die EU-Forschung begrüßt.
73,2 Milliarden Euro angestrebt
 
Grafik: APA

73,2 Milliarden Euro sollen nach den Vorstellungen der EU-Kommission von 2007 bis 2013 in das 7. Rahmenprogramm fließen, das wären jährlich mehr als zehn Mrd. Euro und damit doppelt so viel wie im 6. Rahmenprogramm.

Schon die luxemburgische Ratspräsidentschaft hat stattdessen eine Erhöhung um nur maximal 55 Prozent vorgeschlagen. Die nächsten Tage werden entscheiden, ob noch die Briten diese Fragen klären können oder diese Aufgabe Österreich zufällt.
Umstritten: Forschung mit embryonalen Stammzellen
Abgesehen vom Geld gilt es aber auch noch andere brisante Fragen zu klären, etwa die Finanzierung von Forschungsprojekten mit embryonalen Stammzellen.

So haben sich in der Vorwoche Österreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, Malta, Polen und die Slowakei für die Streichung derartiger Projekte aus dem gemeinschaftlich finanzierten Rahmenprogramm ausgesprochen.

[science.ORF.at/APA, 5.12.05]
->   7. EU-Forschungsrahmenprogramm
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   7. Rahmenprogramm: Industrie für Bürokratie-Abbau (5.4.05)
->   Peter Biegelbauer: Europa bald neue Nummer Eins? (20.3.05)
->   Offene Frage: Die Zukunft des Innovationsraums Europa (2.3.05)
 
 
 
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01.01.2010