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Europäischer Forschungsrat: Nowotny Vizechefin  
  Die Wiener Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny ist zur Vizepräsidentin des 22 Mitglieder umfassenden wissenschaftlichen Beirats des neuen Europäischen Forschungsrats gewählt worden.  
Mit dem European Research Council (ERC) will die EU im geplanten 7. Forschungsrahmenprogramm (2007-2013) erstmals Grundlagenforschung fördern.

Nowotny wird auf Grund ihrer neuen Funktion den Vorsitz im European Research Advisory Board (EURAB), dem höchsten Beratungsgremium der Kommission in Sachen Forschung, zurücklegen, den sie seit 2001 inne hatte, wie sie im Gespräch mit der APA erklärte.
Förderung von Spitzenforschung
Vorsitzender des unabhängigen Beirats, der die Strategie für den ERC ausarbeiten soll, ist der Grieche Fotis Kafatos. Nach Vorstellung der EU soll der ERC "Frontier-Research" fördern, was Nowotny mit "Spitzenforschung" übersetzt.

Dies sei ein "radikal neuer Schritt in der Forschungspolitik der EU" und eine Abkehr von der bisherigen Förderungspolitik in den Rahmenprogrammen, in denen vorwiegend wirtschaftsnahe, grenzüberschreitende Forschungsprojekte unterstützt wurden.
1,5 Milliarden Euro erhofft
Nach der ursprünglichen Finanzplanung der Kommission sollen dem Forschungsrat 1,5 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. Wie viel es tatsächlich werden, wird vom EU-Gesamtbudget abhängen, doch Nowotny ist hier "nicht so pessimistisch".

Sie macht allerdings klar - und darin sei man sich im Beirat einig -, dass es unter einer Milliarde Euro wenig Sinn machen und den Aufwand nicht rechtfertigen würde.
Teams werden gefördert
Erstes Geld aus dem ERC soll 2007 fließen. Gefördert werden sollen "individuelle Teams", also keine Einzelforscher, aber auch keine grenzüberschreitenden Forschernetzwerke.

Über die Höhe der Förderungen kann Nowotny noch nichts sagen, so weit sei man im Beirat noch nicht, der sich bisher erst einmal getroffen hat.
Keine Themenvorgaben
Thematische Vorgaben - und auch damit bricht der ERC mit der EU-Tradition - soll es nicht geben. Dagegen sollen Programmschienen für die einzelnen Karrierestufen, etwa für sehr junge Nachwuchswissenschaftler, geschaffen werden.

Innerhalb dieser könnte es dann eine ungefähre Aufteilung nach "Cluster" geben, womit man beispielsweise Mittel für Geistes- und Sozialwissenschaften reservieren könnte.
Unabhängig von Nationalstaaten und Kommission
Als besonders wichtig hebt Nowotny die Unabhängigkeit des ERC sowohl von den Nationalstaaten als auch von der Kommission hervor. Die Anträge sollen über ein Peer-Review-Verfahren (Begutachtung durch unabhängige Experten) bewertet werden.

Die Entscheidung über die Förderung fällt de facto der ERC-Beirat, die rechtliche Entscheidung obliegt aber Forschungskommissar Janez Potocnik. Dieser habe zugesichert, den Empfehlungen des Beirats auf jeden Fall zu folgen.

[science.ORF.at/APA, 5.12.05]
->   The European Research Council Expert Group
->   Mehr über den ERC (Cordis)
->   EURAB
Mehr über Helga Nowotny in science.ORF.at:
->   "Geisteswissenschaft fühlt sich minderwertig" (14.1.05)
->   Wissenschaft trifft Öffentlichkeit - aber wie? (6.9.04)
->   Die Zukunft von Europas Forschung (6.8.04)
 
 
 
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01.01.2010