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Handystrahlen: Neujahrsgrüße gesünder per SMS  
  Einen gesicherten Nachweis für gesundheitliche Schäden durch Handystrahlen gibt es zwar nicht, Experten riefen am Mittwoch in Wien aber zu "vernünftigem Umgang" mit der Technologie auf.  
Unter anderem riet der Oberste Sanitätsrat dazu, Neujahrswünsche eher per SMS zu verschicken - dabei sei das Handy weiter weg vom Kopf.
Langzeit- und Kinderstudien fehlen
In der Erforschung der Auswirkung von magnetischen Feldern auf Menschen fehlen Langzeitstudien.

Untersuchungen mit Kindern gebe es überhaupt nicht, erklärte Michael Kundi, Umwelt- und Hygieneexperte der Universität Wien im Rahmen einer Pressekonferenz.
Kinder sollten langes Telefonieren meiden
Die aktuellen Empfehlungen des Obersten Sanitätsrats (OSR) würden kaum von denen abweichen, die schon 2002 gegeben wurden. Innerhalb der aktuellen Grenzwerte bestehe keine Gefahr, betonte Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP).

"Das einzig Neue: Vielleicht - wenn man lange telefoniert, das Endgerät heiß wird und an die Schläfe gehalten wird, wo bei Kinder die Schädeldecke noch dünn ist - kann es möglicherweise vermehrt zu Tumoren kommen", sagte Ernst Wolner, Präsident des OSR.
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Das Gesundheitsministerium rät:
- Festnetz dem Handy vorziehen
- Kurz fassen
- Nicht bei schlechtem Empfang telefonieren
- Möglichst wenig im Auto telefonieren
- Beim Verbindungsaufbau warten, erst danach Handy an Kopf führen
- Headsets benutzen
- Beim Schlafen das eingeschaltete Handy weder am Kopfpolster noch
am Nachttisch liegen lassen.
- SMS schicken, anstatt zu telefonieren.
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Vernünftiger Umgang gefordert
"Es gibt Hinweise für Auswirkungen beim Menschen, aber keine Beweise", erklärte Kundi.

Entwarnen könne man jedoch nicht. Daher forderten die Experten zu einem vernünftigen Umgang mit dem Handy auf - vor allem Kinder und Jugendliche.
Kein Anstieg von Gehirntumoren erwartet
Einen Zusammenhang zwischen Zigarettenkonsum und dem Anstieg von Lungenkrebs habe man beispielsweise erst 25 Jahre im Nachhinein feststellen können.

Bei Tumoren dauere es bis zur Manifestation der Krankheit zwischen zehn und 30 Jahre. "Ich erwarte mir in der nächsten Zeit keinen massiven Anstieg bei Hirntumoren - das wäre ein 'Wunder'", so Kundi.
Zusammenhang mit Kopfweh und Schlafstörung
Sehr wohl aber gebe es Hinweise darauf, dass ein "deutlicher Zusammenhang zwischen der Intensität der Nutzung von Handys und Symptomen" wie Kopfweh und Schlafstörungen besteht.

In zwei Jahren solle man die Situation wieder evaluieren und Gutachten einholen, forderte Wolner. Ab sofort liegt bei Ärzten, in Geschäften und Schulen ein Infoblatt des Gesundheitsministeriums mit Tipps rund ums Telefonieren mit dem Handy auf.

[science.ORF.at, 29.12.05]
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01.01.2010