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Vogelgrippe-Mittel aus Christbäumen erhofft  
  Ein kanadischer Arzneimittelhersteller will aus weggeworfenen Weihnachtsbäumen den Wirkstoff Oseltamivir herstellen. Auf ihm basiert das Vogelgrippe-Medikament Tamiflu.  
"Aus Bäumen, die nach Weihnachten normalerweise im Häcksler gelandet wären, wird ein Medikament gemacht, das die Menschen vor einer möglichen Massenerkrankung schützen soll, die Millionen Menschen töten könnte", erklärte die Firmengründerin von Biolyse Pharma, Brigitte Kiecken, am Donnerstag.
Shikimisäure aus Tannennadeln
Ab Jänner wolle das Familienunternehmen aus Tannennadeln die so genannte Shikimisäure gewinnen, die nach einer japanischen Blume benannt wurde und der Hauptbestandteil des Grippemittels Oseltamivir beziehungsweise Tamiflu ist.

Derzeit sei Shikimisäure nur in kleinen Mengen zu erhalten, sagte Kiecken, die das Pharmaunternehmen 1980 mit ihrem Ehemann gegründet hatte.

Im vergangenen Jahr sei der Kilopreis für den Rohstoff deshalb von 45 Dollar (38 Euro) auf 600 Dollar hochgeschnellt.
Verarbeiten statt Wegwerfen
Gerade in Kanada gibt es aber sehr viele Nadelbäume, aus denen sich die Säure gewinnen lässt. Wie Kieckens Mitarbeiter John Fulton sagte, ist die Firma auch im Gespräch mit dem US-Weihnachtsbaumverband, um bis zu dreißig Millionen weggeworfene Christbäume aus den Vereinigten Staaten wiederzuverwerten.

Das Unternehmen wolle die Säure an Firmen und Regierungen verkaufen, die nicht an das Tamiflu-Patent des Schweizer Pharmakonzerns Roche gebunden sind.

Eine erste Lieferung gehe nach Indien, sagte Fulton. An der gefährlichen Vogelgrippe starben in Asien bisher über siebzig Menschen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 29.12.05]
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01.01.2010