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Scharon: Aufwachen aus künstlichem Tiefschlaf  
  Israels Ministerpräsident Ariel Scharon wird aus dem künstlich herbeigeführten Koma geholt. Das Aufwachen leiten Mediziner bei Schlaganfallpatienten dann ein, wenn sich ihr Gehirndruck wieder normalisiert hat.  
Das ist ja ein Grund, warum ein Patient überhaupt in Tiefschlaf versetzt wird. Aus ärztlicher Sicht ist das Aufwachen aus dem künstlichen Koma ein besonders kritischer Vorgang und ein äußerst langwieriger Prozess.

Dabei werden schrittweise jene Medikamente abgesetzt werden, mit denen der Tiefschlaf ausgelöst wurde, sagt der Wiener Intensivmediziner Hans-Georg Kreß.
Schrittweiser Prozess
"Das ist ein schrittweiser Prozess, der sich über Tage zieht, weil man sehr vorsichtig unter Beobachtung des weiteren Verlaufs vor allem des Hirndrucks und des Hirnödems sehr vorsichtig und langsam den Patienten in oberflächlichere Sedierungsstadien überführt. Aber man hätte jederzeit die Möglichkeit, sofort wieder zu vertiefen, einen Schritt zurück zu gehen und weitere Tage abzuwarten," so Kreß im ORF-Radio.

Das wäre etwa dann der Fall, wenn während des Aufwachens sich der Hirndruck wieder über Normalwerte hinaus erhöht.
Genaue Diagnosen erst nach dem Aufwachen
Genaue Aussagen über allfällige bleibende Schäden am Gehirn lassen sich auch erst nach Ende dieses Aufwachprozesses machen, meint Kreß:

"Der letztlich definitive Zeitpunkt wäre erst gegeben, wenn er wach und ansprechbar ist. Das heißt, wenn man mit ihm Kontakt aufnehmen kann und er dann auch gezielt in der Lage ist, bestimmte Reaktionen zu zeigen. Erst dann hätte man eine ungefähre Vorstellung über die Funktionsfähigkeit seines Zentralnervensystems."

Bis dahin gibt es allenfalls elektrophysiologisch messbare Hinweise darauf, ob einzelne Gehirnregionen grundsätzlich noch funktionieren.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft, 9.1.06
->   Mehr über den Zustand von Ariel Scharon (ORF.at)
 
 
 
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01.01.2010