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Katastrophensicherer Getreidesaat-Bunker geplant  
  Selbst Klimakatastrophen und Atombomben sollen die Vielfalt von Kulturpflanzen nicht ausrotten können: Die Regierung Norwegens plant einen Bunker im ewigen Eis, der Saatgut von ca. zwei Millionen Samen birgt.  
Das drei Millionen Dollar teure Gewölbe werde in einen Berg aus Sandstein in der arktischen Insel Spitzbergen eingelassen, berichtet das britische Fachjournal "New Scientist".

Es soll meterdicke Mauern aus Spezialbeton und eine Druckwellen-sichere Eingangsschleuse bekommen.
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Der Artikel "Doomsday vault to avert world famine" erscheint im "New Scientist" (Ausgabe vom 14.1.06, S. 12).
->   New Scientist
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Pläne aus dem Kalten Krieg
"Wenn das Schlimmste vom Schlimmen geschähe, würde diese Samenbank der Welt erlauben, wieder Landwirtschaft auf unserem Planeten aufzubauen", sagte der Direktor der Globalen Getreide-Artenvielfalts-Organisation, Cary Fowler.

Bereits in den achtziger Jahren waren erste Pläne für eine globale Getreidesaat-Bank gemacht, wegen des Kalten Krieges aber wieder verworfen worden.
OK der Welternährungsorganisation
Das Thema wurde erneut aktuell, als Ende der achtziger Jahre Terroristen in Peru eine internationale Kartoffel-Samenbank plünderten. Für den Spitzbergen-Bunker gab die Welternährungsorganisation FAO im Oktober ihre Zustimmung.
Nicht ständig bemannt
Die Samenbank, die alle noch verfügbare Saat-Typen der mehrere 10.000 Jahre alten Landwirtschaftsgeschichte der Menschheit bergen soll, wird nicht ständig bemannt sein und soll nur nach dem Katastrophenfall genutzt werden.

"Bis dahin werden Eisbären dort patrouillieren", sagte Fowler.
Durchlüftung jeden Winter
Um zu überleben, brauchen die Samen niedrigste Temperaturen. Deshalb soll der Bunker jedes Jahr im Winter von Spitzbergen - bei durchschnittlich minus 18 Grad Celsius - gut durchlüftet werden.

Auch wenn das nicht geschieht oder eine dramatische Klimaerwärmung folgen sollte, wird der Saat nichts geschehen, versichern die Forscher.
Kooperation mit bestehenden Samenbanken
Die ersten Saat-Typen werden von bestehenden Samenbanken auf den Philippinen, in Mexiko, Syrien, Nigeria und anderen Ländern der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) stammen, die von der Weltbank unterstützt wird. Der Rest soll dann aus anderen Beständen hinzukommen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 12.1.06]
->   Globale Getreide-Artenvielfalts-Organisation
->   FAO
->   CGIAR
 
 
 
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01.01.2010