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Wichtiges Protein für Synapsen identifiziert  
  Für das Lernen und Gedächtnis sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn entscheidend. Ein wichtiges Protein für die so genannten Synapsen haben nun Wiener Forscher identifiziert.  
Wissenschaftler vom Hirnforschungsinstitut der Medizinischen Universität Wien (MUW) haben im so genannten Staufen2-Protein einen Faktor ausgemacht, der die Voraussetzung für die Aufrechterhaltung funktionierender Synapsen ist, hieß es am Montag in einer Aussendung der MUW in Wien.
Lernprozesse ändern Synapsen
Informationen werden im zentralen Nervensystem im Körper der Nervenzellen verrechnet, die Ergebnisse gehen dann über einen Fortsatz - ein Axon - an die nachgeschalteten Nervenzellen.

Diese Empfänger-Zellen sind die Dendriten. Dazwischen findet sich irgendwo die Verbindungsstelle, die Synapse.

Sie besteht auf der einen Seite aus dem Endstück des Axons, dann folgt ein kleiner Spalt - und auf der anderen Seite das Endstück des Dendriten. Lern- und Gedächtnisprozesse ändern das Aussehen und die Funktion der Synapsen-Anteile.
Fehlendes Staufen2-Protein stört Signalübertragung
Die Wissenschaftler um Michael Kiebler und Paolo Macchi vom Wiener Hirnforschungsinstitut schalteten nun einzelne Proteine in den Nervenzellen aus und untersuchten die Konsequenz.

Fehlte in Dendriten das Staufen2-Protein, so war die Architektur der Synapsen empfindlich gestört. Die Zellen bildeten nur wenige und dünne Ausläufer. Die Signalübertragung via diese "unreifen" Synapsen erfolgte nur unvollständig.
Blaupausen für wichtige Aktine
Eine mögliche Erklärung laut Kiebler: Staufen2 könnte vor allem als Transportprotein eine Rolle spielen und die Vorlagen (mRNA) für die Produktion von Proteinen für die Synapse an den dafür richtigen Ort bringen.

Möglicherweise handelt es sich dabei um die "Blaupausen" für Aktine, welche das Zellgerüst - auch in den Synapsen - bilden. Jedenfalls finden sich in Synapsen ohne Staufen2 weniger Aktine. Doch das ist noch nicht endgültig geklärt.
Bekanntes Protein
Staufen-Proteine sind für Genetiker seit langem keine Unbekannten mehr. Bei der Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) entscheiden sie im Embryo, an welcher Seite sich Kopf bzw. Hinterteil bilden.

Die neue Forschungsarbeit der Wiener Wissenschaftler wird in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Cell Biology" publiziert.

[science.ORF.at/APA, 16.1.06]
->   Mehr über Synapsen (Wikipedia)
->   Journal of Cell Biology
->   MUW
->   science.ORF.at-Archiv zum "Synapsen"
 
 
 
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01.01.2010