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3.000 Mal unblutige Hirn-OP mit Gamma-Knife  
  Das österreichweit erste Gamma-Knife für unblutige Behandlungen von Erkrankungen im Schädel-Inneren kam jüngst zum 3.000 Mal zum Einsatz. Rund 250 Patienten werden jährlich mit ihm behandelt.  
Das "Strahlenmesser" ist seit vierzehn Jahren an der Grazer Universitätsklinik für Neurochirurgie in Betrieb, berichtete der interimistische Leiter der Uni-Klinik, Hans Tritthart. Das Großgerät arbeitet mit radioaktiven Kobalt-Strahlenquellen.
Behandlung ohne Öffnung des Schädels
Gehirntumore, aber auch andere Krankheitsherde im Gehirn können mit dem Gamma-Knife ohne Öffnung des Schädels behandelt werden: "Im Grunde handelt es sich beim Gamma-Knife um eine Bestrahlungseinheit", erläuterte Georg Papaefthymiou vom Grazer Gamma-Knife-Team.

Sie zähle zu den sowohl schonendsten als auch wirkungsvollsten Therapien von operativ schwierig behandelbaren, gutartigen Tumoren im Schädelbereich, Gefäßmissbildungen und funktionellen Störungen, die häufig mit erheblichen neurologischen Ausfällen einhergehen könnten.

Außergewöhnlich gute Erfolge werden vor allem bei der Therapie von Hirnmetastasen, Gewächse am Gehörnerv und Gewächsen, die tief im Schädel liegen (Menigeomen) erzielt, so Papaefthymiou.

So konnten die Meningeome bisher nach dem Eingriff zu 98 Prozent zum Stillstand gebracht werden.
Bündelung von über 200 Kobaltstrahlen
Die unblutige Behandlungsmethode des Gamma-Knifes beruht auf der Bündelung von über 200 Kobaltstrahlen, die bis auf ein Zehntel Millimeter genau zu dem Ziel im Schädelbereich geleitet werden und dort den Krankheitsherd "treffen" und zerstören.

Im umliegenden Gewebe tritt praktisch keine Strahlenbelastung auf. Für den Patienten ist durch den Umstand, dass der Kopf nicht chirurgisch geöffnet werden muss, keine Narkose notwendig. Der Aufenthalt auf der Station nimmt maximal 48 Stunden in Anspruch.
Aufrüstung erfolgte im Jahr 2003
Die aktuelle Anlage sei in ihrem Kern zwar schon 14 Jahre alt, sie wurde aber im Jahr 2003 mit frischen Energiequellen und einem neu entwickeltem automatischem Positionierungssystem aufgerüstet.

Jährlich werden in Graz rund 250 Patienten mit dieser Methode behandelt. Der jüngste Patient war 18 Monate, der älteste über 90 Jahre alt.

[science.ORF.at/APA, 18.1.06]
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01.01.2010