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Gigantischer Dinosaurier entdeckt  
  US-Forscher sind auf einen gewaltigen, bisher unbekannten Dinosaurier gestoßen. Der Pflanzenfresser lebte vor rund 95 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Ägypten.  
Nach der Größe seiner Knochen zu urteilen, war er der zweitgrößte Dino aller Zeiten. Er brachte bis zu 100 Tonnen auf die Waage und hatte Füße von mindestens einem Meter Durchmesser.
Der 'Paralititan stromeri' aus dem Saurierhimmel
Bild: APA
Der Dinosaurier, nach dem deutschen Paläontologen Ernst Stromer "Paralititan stromeri" getauft, lebte vor rund 95 Millionen Jahren in einer Urzeit-Mangrovenlandschaft, die später zu einem Teil der ägyptischen Sahara wurde.

Das berichten Joshua Smith von der Universität von Pennsylvania und Kollegen im US-Fachjournal "Science" (Bd. 292, S. 1.704) vom Freitag. Die Ecke Ägyptens wird von Forschern auf Grund zahlreicher Funde auch "Dinosaurierhimmel" genannt.
->   Der Originalartikel in Science (kostenpflichtig)
Bis zu 30 Meter lang

Unter den fossilen Resten des Paralititan fand das Team unter anderem einen 1,7 Meter langen Knochen des Vorderbeins (siehe Bild). Die Forscher schließen daraus, dass der nun entdeckte Dino fasst so lang war wie der 30 Meter lange Argentinosaurus, der größte bisher bekannte Dinosaurier.
->   Mehr zum Argentinosaurus

 
Bild: APA

Ein Paläontologe befreit einen gigantischen Dinosaurierknochen von Geröll und Sand.
Auf den Spuren Ernst Stromers

Größenvergleich des Dinosauriers mit einem Afrikanischen Elefanten.
Stromer hatte schon in den 30er Jahren einen Sauropoden (Elefantenfuß-Dinosaurier) in Ägypten gefunden. Er nannte ihn Aegyptosaurus. Seine Art gehörte ebenso wie das jetzt entdeckte Paralititan-Fossil zu den Titanosauriden, den im Kreidezeitalter dominierenden Pflanzenfressern.

Stromers Dino war eines der Prunkstücke der Bayerischen Staatssammlung in München, bis ein Bombenangriff der Alliierten das Museum im Frühjahr 1944 in Schutt und Asche legte. Knapp 55 Jahre nach dieser Zerstörung machte sich der amerikanische Doktorand Smith auf die Suche nach Stromers Ausgrabungsstelle in Ägypten.
Abenteuerliche Suche
Ein Begleitartikel in "Science" schildert, wie der amerikanische Jungforscher durch eine Reihe von Zufällen in die Nähe der Fundstelle gelangte, an der sein längst verstorbener deutscher Kollege den Aegyptosaurus geborgen hatte.

Stromer hatte weder kartographische Angaben noch eine Beschreibung hinterlassen. Smith und Kollegen
fanden jedoch ein Paar alter Stiefel, einen Haufen von Blechbüchsen und eine deutsche Zeitung mit jener Druckschrift, die in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg üblich war.
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Stromers Reise 1911
Laut "Science" war Stromer 1911 erstmals nach Ägypten gereist. Auf dem Rücken eines Kamels gelangte er 390 Kilometer südlich von Kairo in das Gebiet um die Oase Bahariya. Dort scharrte er mehr als 40 verschiedene Gattungen von Fischen, Krokodilen, Dinosauriern und anderen Fossilien aus dem Wüstenboden und brachte sie zurück nach Deutschland. Sie wurden alle im Krieg zerstört.
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Weitere Fossilien entdeckt
Außer den gewaltigen Knochen des "Paralititan stromeri" barg nun auch das Team um Smith in Ägypten eine reiche Ansammlung bisher unbekannter Fische, Haie, Schildkröten, Meeresreptilien, Eidechsen und anderer Dinosaurier.

Aus der Untersuchung der neuen Arten glauben die Experten, weitere Erkenntnisse über das Auseinanderbrechen des einstigen Superkontinents Gondwana gewinnen zu können.

(APA/dpa/red)
->   Science
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01.01.2010