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Malaria-Epidemie: Prognose fünf Monate im Voraus  
  Ein neues PC-Modell kann Malaria-Epidemien fünf Monate im Voraus ankündigen. Es basiert darauf, dass bestimmte Klimabedingungen sowohl die Malaria-Parasiten als auch die Erreger übertragenden Moskitos begünstigen.  
Das Demeter genannte Prognosesystem wurde rückwirkend erfolgreich an Malaria-Epidemien zwischen 1982 und 2002 in Botswana getestet, wie die afrikanischen, britischen und amerikanischen Entwickler in der Zeitschrift "Nature" berichten.
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Die Studie "Malaria early warnings based on seasonal climate forecasts from multi-model ensembles" von M. C. Thomson et al. erschien in "Nature" (Band 439, S.576-9; Ausgabe vom 2.2.06).
->   Nature
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Epidemien regional sehr bedeutend
Durch Malaria kommen jedes Jahr rund eine Million Menschen ums Leben, mehr als 300 Millionen erkranken. Obwohl die Krankheit in den geeigneten Klimazonen weltweit auftritt, werden rund 90 Prozent der Fälle in Afrika registriert.

Malaria-Epidemien tragen zwar nur einen vergleichsweise geringen Teil zur Gesamtzahl der Malariafälle bei, sind aber regional von erheblicher Bedeutung.

Zudem lassen sie sich beeinflussen, etwa durch den rechtzeitigen Einsatz von Pestiziden gegen die Anopheles-Mücken oder die Einlagerung geeigneter Medikamente.
Bisherige Systeme warnten kurzfristiger
Im südafrikanischen Staat Botswana hatte das nationale Malaria-Kontrollprogramm bereits ein Frühwarnsystem entwickelt, das unter anderem Niederschläge und Temperaturen misst, und etwa einen Monat im Voraus warnen kann.

Das Risiko einer Malaria-Epidemie erhöht sich erfahrungsgemäß nach einer Regenzeit mit ergiebigen Niederschlägen.

Durch die Nutzung diverser Klimamodelle gelang es den Forschern um Tim Palmer vom Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen im britischen Reading nun, die Prognosen vier Monate früher zu präsentieren.
Entscheidende Klimainformationen
Nach Botswana soll das neue Modell nun auch in anderen Staaten des Südlichen Afrika eingeführt werden.

"Diese Studie zeigt, dass der umsichtige Gebrauch von Klimainformationen ein wichtiger Faktor bei der Reduzierung der Folgen dieser verheerenden Krankheit ist", erklärte der Mediziner Charles Delacollette vom Globalen Malaria-Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

An der Studie waren außer dem Wetterzentrum in Reading sowie Botswanas Nationalem Malariaprogramm die Universitäten Cambridge (USA) und Liverpool (Großbritannien) beteiligt.

[science.ORF.at/APA/dpa, 1.2.06]
->   Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen
->   Malaria (Wikipedia)
->   Malaria bei der WHO
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema "Malaria"
 
 
 
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01.01.2010