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Impfstoff verhindert Vogelgrippeinfektion  
  US-Forscher haben einen Vogelgrippe-Impfstoff entwickelt, der nach ihrer Einschätzung einer tödlichen Grippepandemie Einhalt gebieten könnte. Das Vakzin schützte Mäuse, die mit verschiedenen Stämmen des auch für Menschen gefährlichen H5N1-Virus infiziert wurden, vor einer Erkrankung.  
Das berichten Suryaprakash Sambhara und Kollegen von der US-amerikanischen Seuchenbehörde CDC in Atlanta.
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Die Studie "Development of adenoviral-vector-based pandemic influenza vaccine against antigenically distinct human H5N1 strains in mice" von Mary A. Hoelscher et al. erschien in als Online-Vorabpublikation in "The Lancet" (2.2.06; doi: 10.1016/S0140-6736(06)68076-8).
->   Die Studie in "The Lancet" (Gratis-Registrierung nötig)
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Impfstoffproduktion zeitaufwendig
Da die konventionelle Produktion von Grippeimpfstoffen viel Zeit benötigt und jeweils nur für einen zuvor bestimmten Erregerstamm funktioniert, bediente sich das Team eines alternativen Verfahrens.

Nach dem traditionellen Verfahren müsste der Virusstamm zunächst isoliert und dann in Milliarden befruchteter Hühnereier herangezogen, gereinigt und für die Impfstoffherstellung abgetötet werden. Dieser Prozess würde wenigstens sechs Monate in Anspruch nehmen, schreiben die CDC-Forscher in ihrer Studie.
Alternative Methode mit Schnupfenvirus
Dagegen benutzten Sambhara und Kollegen ein gentechnisch verändertes Schnupfenvirus (Adenovirus), welches das Protein Hämagglutinin (genauer: dessen Subtyp 5 H5HA) produziert. Dieses Protein ist auch ein Bestandteil des Vogelgrippeerregers H5N1.

Dann impften die Forscher eine Gruppe von Mäusen mit dem H5HA-Vakzin und eine zweite Gruppe zur Kontrolle mit einer wirkungslosen Salzlösung, bevor sie beide mit Vogelgrippeviren aus den Jahren 2003 und 2004 infizierten.
Experiment: Impfung schützt
Zur Zufriedenheit des Teams blieben die mit H5HA geimpften Tiere vom Grippetod - und sogar von Gewichtsverlust - verschont, obwohl sie nur wenige neutralisierende Antikörper gegen den Erreger entwickelt hatten.

Analysen ergaben, dass das H5HA-Vakzin die Bildung spezifischer T-Immunzellen gefördert hatte, die den Mäusen half, sich gegen die Vogelgrippeinfektion zu erwehren.

Dieser Ansatz könne sich als tragfähige Impfstoffstrategie gegen existierende und künftige hochpathogene Vogelgrippeviren erweisen und zeige zudem eine praktikable Option für die Vorratsproduktion von Impfstoff gegen eine Grippepandemie, meinen die Forscher.

[science.ORF.at/dpa, 2.2.06]
->   The Centers for Disease Control and Prevention
->   Vogelgrippe - Wikipedia
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01.01.2010