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Experten-Initiative für ein "gesundes Leben"  
  Mit einer neuen Initiative wollen Mediziner Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Zielgruppe sind u.a. Kinder und Jugendliche, denn sie sind die Diabetiker und Herzkranken von morgen.  
Prävention im Kindesalter
Immer mehr Kinder sind zu dick: Bis zu 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Österreich gelten als übergewichtig oder gar krankhaft fettleibig. Meist werden aus übergewichtigen Kindern auch übergewichtige Erwachsene.

Die Folgen von jahrelangen Extrakilos können Diabetes, Bluthochdruck, Gelenksleiden und/oder Depressionen sein.

"Adipositas (Anm. krankhafte Fettsucht) ist fast unheilbar. Die Prävention muss im Kindesalter beginnen sowie in den Familien", sagte der Stoffwechselexperte Bernhard Ludvik vom Wiener AKH am Donnerstag im ORF-Radio. Ludvik ist Mitglied der Initiative "SIPcan save your life".
"SIPcan save your life"
"SIPcan save your life" - ein Wortspiel aus dem englischen Kürzel für "Spezialinstitut für präventive Kardiologie und Ernährung". SIPcan steht für "Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition".

Das hochgesteckte Ziel: "Leben retten". Die Initiative vereint Mediziner und Medizinerinnen aus verschiedenen Fachbereichen sowie Ernährungswissenschaftler. Sie wird von einem privaten Verein getragen und von Sponsoren finanziert.
Gut genährtes Österreich
3,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind übergewichtig, 600.000 Personen sogar krankhaft fettleibig, sagt der Internist und Fettsucht-Experte Friedrich Hoppichler vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg. Hoppichler ist auch Initiator der SIPcan-Initiative.

Und Übergewicht ist kein Problem, das erst mit den Jahren wächst: Schon jedes vierte bis fünfte Kind ist laut Hoppichler zu dick. In Zahlen: 80.000 österreichische Kinder unter 14 Jahren leiden an chronischer Fettsucht.
Aufrütteln durch statistische Daten
In unseren Breiten (geografisch) verursachen Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen mehr Tote als Krebserkrankungen, warnen die SIPcan-Ärzte: In Österreich sterben pro Jahr 40.000 Menschen an Herzinfarkt und Schlaganfall (das sind 56% aller Todesfälle).

Mit weiteren statistischen Details wollen die SIPcan-Mediziner aufrütteln:
- 300.000 Österreicherinnen und Österreicher sind als Diabetiker in medizinischer Behandlung - geschätzte weitere 160.000 Zuckerkranke wissen nichts von ihrer Erkrankung.
- Zwei Millionen Menschen in Österreich leiden an Bluthochdruck, eine Million von ihnen weiß nichts um die Gefäßschädigende Dauer-Erkrankung.
- Vier Millionen Österreicherinnen und Österreicher haben zu hohe Cholesterinwerte.
Von klein auf beginnen
Unter dem Motto "Vorbeugen ist besser als heilen" startet die Initiative SIPcan u.a. Projekte an Schulen - gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrern, so Hoppichler:

"Unsere Projekte zielen nicht nur auf einen Verhaltensprävention ab - man hört ja immer, dass sich alle ändern sollen. Unsere Projekte zielen auch auf eine Verhältnisprävention ab - sei es in Schulen, in Küchen oder beim Bundesheer."
Genießen statt Futtern
Die Ernährungsexpertin und Gesundheitspsychologin Ingrid Kiefer vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Uni Wien nennt als Beispiel für die Projekte an Schulen das "Genusstraining":

"Wir lernen den Schülern und Schülerinnen wieder, wie bestimmte Obst- und Gemüsesorten schmecken. Mit 'Gesundheit' werden wir nicht argumentieren - denn das ist für ein Kind kein Argument."

Ab März startet die Experten-Initiative für ein gesundes Leben mit Schulprojekten in Salzburg und Wien, ab Herbst in Tirol.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 2.2.06
->   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Salzburg
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Übergewicht
 
 
 
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01.01.2010