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HIV: Hoffnungsschimmer im südlichen Afrika  
  Im südlichen Afrika haben Wissenschaftler erstmals einen spürbaren Rückgang der AIDS-Zahlen nachgewiesen. Im Osten Simbabwes sank die Zahl der Infizierten innerhalb von fünf Jahren von 23 auf 20,5 Prozent.

Dies berichtet ein Team um Simon Gregson vom Biomedizinischen Forschungsinstitut in Harare in der Fachzeitschrift "Science".
 
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Die Studie "HIV Decline Associated with Behavior Change in Eastern Zimbabwe" ist in "Science" (3.2.06; Band 311, Seite 664) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Veränderte Verhaltensweise
Die Wissenschaftler führen den Rückgang weitgehend auf ein verändertes Sexualverhalten zurück. So würden junge Frauen und Männer mit dem ersten Geschlechtsverkehr länger warten und auch weniger oft den Partner wechseln.

Dies bewirke einen deutlichen Rückgang der HIV-Infektionen vor allem in der jüngeren Bevölkerungsschicht.
Welt-AIDS-bericht bestätigt
Der jüngste Welt-AIDS-Bericht skizzierte bereits einen positiven Trend, den nun die Studie aus Simbabwe bestätigt.

Im Beobachtungszeitraum 1998 bis 2003 befragten Experten des Imperial Colleges in London sowie des Biomedizinischen Forschungsinstituts in Simbabwe knapp 9.500 Menschen.

Neuere Zahlen sind angesichts der Situation im Lande nur schwer erhältlich.
Bildung und Aufklärung
Deutlich weniger Infektionen gab es vor allem bei jüngeren und gut ausgebildeten Simbabwern. Bei den 17- bis 29-jährigen Männern machte der Rückgang 23 Prozent aus, bei den 15- bis 24-jährigen Frauen sogar 49 Prozent.

Obwohl die Bevölkerung zurzeit die schlimmste Krise in der Geschichte des Landes erleidet, hebt sich der Staat bei den AIDS-Zahlen positiv von seinen Nachbarn ab.
Südliches Afrika: Horrende Zahlen
Im Zentrum der weltweiten AIDS-Krise stehen weiterhin die afrikanischen Länder südlich der Sahara. Rund 26 Millionen Menschen sind hier mit dem HI-Virus infiziert. Allein im vergangenen Jahr mussten 3,2 Millionen Neuinfektionen vermerkt werden.

In Botswana, dem südwestlichen Nachbarn Simbabwes, ist nahezu jeder Dritter infiziert oder hat AIDS in einem fortgeschrittenen Stadium.
Vorbeugen: Billiger als Behandlungskosten
Mit dem Ausbau gezielter Vorbeugungsprogramme ließen sich weltweit knapp 30 Millionen HIV-Infektionen in den kommenden zehn Jahren vermeiden, wie Peter Ghys vom Aidsbekämpfungsprogramm der Vereinten Nationen (UNAIDS) ebenfalls in "Science" meint.

Für Aufklärungsmaßnahmen, die sich auf das Übertragungsrisiko durch Sex und Drogenspritzen konzentrieren sollten, wären rund 122 Milliarden US-Dollar (100 Milliarden Euro) nötig.
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Der entsprechende Artikel von Ghys et al. "The Global Impact And Net Costs Of Scaling-Up Prevention Programs For HIV/AIDS In Low- And Middle-Income Countries Through 2015" erschien online im Fachmagazin "Science". (3.2.06; doi: 10.1126/science.1121176)
->   Abstract der Studie
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Die Wissenschaftler rechnen vor, dass sich mit investierten 3.900 Dollar pro vermiedenen HIV-Fall rund 4.700 Dollar and Pflege- und Behandlungskosten einsparen ließen.

"Unsere Analyse legt nahe, dass sowohl die betroffenen Staaten als auch die Geberländer gut beraten wären, die Vorbeugungsprogramme so schnell wie möglich auszubauen", schreiben sie.

[science.ORF.at/APA/dpa, 2.2.06]
->   Zimbabwe: Länderinfo (BBC)
Aktuelles dazu in science.ORF.at:
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01.01.2010