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DNA-Test: "Ötzi" war vermutlich unfruchtbar  
  Der Steinzeitjäger "Ötzi" könnte unfruchtbar gewesen sein. Zu diesem Schluss kommt nun ein italienischer Forscher nach DNA-Untersuchungen an der Gletscherleiche, die am Freitag in Bozen präsentiert wurden.  
Wenn man aber davon ausgeht, dass zu Lebzeiten "Ötzis" viele Nachkommen ein hohes soziales Ansehen zur Folge hatten, sei möglich, dass der "Mann aus dem Eis" ein Außenseiter oder ein Mitglied von geringem sozialen Ansehen gewesen sein könnte, wurde bei der Präsentation betont.
Vielleicht Grund für Clan-Ausstoß
Dies würde wiederum die vom Innsbrucker Urgeschichtler, Univ.- Prof. Konrad Spindler, aufgestellte "Desaster"-Theorie stützen, derzufolge "Ötzi" ein Ausgestoßener war und deshalb in dieser extremen Gebirgslage ums Leben kam.

Während der mittlerweile verstorbene Spindler jedoch einen Streit für den Ausstoß aus dem Clan angenommen hatte, könnten auch die neuen Erkenntnisse Auslöser gewesen sein.
Kein eindeutiger Beleg
Die Unfruchtbarkeit sei aber noch nicht eindeutig belegt, schränkte der italienische Wissenschaftler Franco Rollo ein.

Die neuen Untersuchungen mitochondrialer DNA seien viel genauer und aussagekräftiger als die ersten der Universitäten von München und Oxford aus dem Jahr 1994.

Zudem hätten größere Teile der DNA ermittelt werden können.
Angehöriger der seltenen K-Gruppe
Mit den Untersuchungen sei nun klar, dass "Ötzi" vom Erbgut her der selteneren K-Gruppe der neun europäischen Hauptgruppen zugeordnet werden kann, der Gruppe der Ötztaler und Ladiner.

Daraus könne aber nicht abgeleitet werden, dass der Mann aus dem Eis aus dem Ötztal stammt, betonte Rollo. Vielmehr werde damit belegt, dass im Erbgut der heutigen Ötztaler und Ladiner ähnliches Erbgut vorhanden sei, wie es "Ötzi" gehabt habe.

Die DNA-Untersuchungen bei "Ötzi" können nicht, wie sonst üblich, anhand des Zellkerns gemacht werden, da dieser durch die lange Zeit im Eis zerstört wurde. Deshalb stützen sich die Wissenschaftler auf Fragmente, den so genannten Mitochondrien.

[science.ORF.at/APA, 3.2.06]
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01.01.2010