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Fasching: Verkleiden ist gesund  
  Wenn Groß und Klein in der Faschingszeit in die Kostüme schlüpfen, tun sie damit auch etwas für ihre Gesundheit. Das Annehmen von anderen, sonst vielleicht verpönten Identitäten hat einen therapeutischen Effekt.  
Kinder sollen dabei ihre Kostüme selbst aussuchen dürfen, sagte die Psychologin Sonja Kinigadner der APA, "selbst wenn es dann 20 Prinzessinnen auf einer Party gibt".
Chance, andere Identitäten auszuprobieren ...
Verkleiden heißt, in eine andere Identität zu schlüpfen- eine Identität, die man sich sonst nicht erlaubt oder die man einmal ausprobieren möchte, meinte Kinigadner.

Jeder Mensch habe mehrere Identitäten, von denen er aber viele im alltäglichen Leben nicht zeigen dürfe. Frauen hätten beispielsweise auch männliche Seiten, Männer weibliche.
... ohne Sanktionen
Fasching sei nun eine "erlaubte Zeit" für alle Rollen, alle Seiten, die man in sich trägt, ohne Sanktionen befürchten zu müssen, sagte Kinigadner, Psychologin im Berufsverband der Psychologen.

Eine Bürofrau dürfe sich endlich einmal als Punk zeigen, ein Mann die Rolle einer Frau ausprobieren.
"Mit Dingen fertig werden"
Manche Kostüme würden aber auch gewählt, um mit Dingen fertig zu werden, die einem unbegreiflich oder unheimlich sind, erklärte Kinigadner.

In diesem Sinne könne man beispielsweise Osama-bin-Laden-Kostüme, aber auch Verkleidungen als Nonne oder Priester sehen. Auch der Wunsch nach Verulkung - beispielsweise von Politikern - sei ein Motiv für das Maskieren.
Kinder sollen sich Kostüme aussuchen dürfen
Die Wahl der Verkleidung für die Kinder würden meist die Eltern treffen, sagte die Psychologin. Mit einem nicht selbst ausgesuchten Marienkäferkostüm hätten die Kleinen aber beispielsweise oft wenig Freude.

Man sollte auch Kindern erlauben, in jene Rollen zu schlüpfen, die sie toll finden, sagte Kinigadner. Die Ausführung des Kostüms selbst müsse dabei gar nicht perfekt sein.
Frauen verkleiden sich lieber
Welches Geschlecht sich lieber verkleide, sei "eindeutig", sagte die Psychologin: das Weibliche. Frauen würden meist spielerisch und kreativ mit dem Leben umgehen.

Männer seien dabei eher sachlicher, sagte Kinigadner. Selbstverständlich gebe es aber auch unter ihnen viele, die in der Faschingszeit gerne in eine andere Rolle schlüpfen.

[science.ORF.at/APA, 8.2.06]
->   Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   "Verkleidungstricks" von Meeresbewohnern (20.1.05)
 
 
 
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01.01.2010