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Universalimpfung gegen Grippe möglich?  
  Belgische Forscher basteln an einem Universalimpfstoff, der gegen alle Influenza-Viren - auch gegen die gefürchteten H5N1-Vogelgrippe-Viren - wirken soll. Erste Versuche an Mäusen verliefen sehr erfolgreich.  
Schlüssel zum Erfolg soll das "präparierte" Protein M2 darstellen, das eine Immunreaktion des infizierten Körpers hervorrufen soll, berichtet der Virologe Xavier Saelens auf Ö1.
Vielfalt an H-N-Kombinationen
H5N1 - diese Kurzbezeichnung eines Vogelgrippe-Virus ist zum Symbol für eine drohende weltweite Influenza-Epidemie unter Menschen, einer Pandemie, geworden. Sechzehn unterschiedliche Hämagglutinine (H) hat man bei Influenza-Viren gefunden, Neuraminidase (N) gibt es in neun Varianten bei Grippeviren.

Jedes Jahr treten diese Influenza-Viren in neuer H-N-Kombination auf und die Kunst der Impfstoffhersteller besteht darin, rechtzeitig zu wissen, welcher Impfstoff in der nächsten Grippesaison notwendig sein wird.
Protein M2 als Adressat eines neuen Impfstoffes
An der Universität Gent in Belgien geht man einen anderen Weg: Jedes Grippevirus weist nämlich noch ein weiteres Protein auf der Hülle auf. Das trägt die Bezeichnung M2.

M2 hilft dem Virus beim Eindringen und Verlassen von Zellen, sagt der Virologe Saelens.
Soll Immunreaktion hervorrufen
Dieses Protein hat einen großen Vorteil: M2 verändert sich praktisch nicht. Genau darauf zielt nun die Impfstoffforschung in Gent ab.

Ein durch die Impfung entsprechend "ausgerüstetes" M2-Protein soll eine Immunreaktion des befallenen Körpers hervorrufen. Und: Die Impfung soll gegen alle Arten von Influenza-Viren gleichermaßen funktionieren.
Protein wird immunogen gemacht
Saelens äußerte sich darüber im ORF-Radio: "Wir wählen folgenden Zugang: Wir schauen uns das Virus-Antigen an, das von Natur aus nicht immunogen ist. Bei einer natürlichen Infektion entstehen also keine Antikörper oder keine Immunantwort auf dieses Protein.

Aber wir haben einen Weg gefunden, es immunogen zu machen. Und der Vorteil dieses Proteins ist, dass es in allen Influenza-Strängen gleich ist. Das unterscheidet unseren Ansatz von klassischen Influenza-Impfungen, die auf immer unterschiedliche Antigene eines Virus abzielen."
Universal-Influenza-Impfstoff erst in einigen Jahren
Erste Mäuseversuche in diesem von der EU finanzierten Projekt mit dem programmatischen Namen "Universal Vaccine" verliefen sehr erfolgreich, sagt Saelens.

Nun werden die klinischen Tests vorbereitet, die Anfang 2008 starten könnten. Und danach dauert es immer noch etwa fünf Jahre, bis ein neuer Influenza-Impfstoff zu Verfügung steht - wenn alles gut geht, sagt Saelens.

Franz Simbürger, Ö1 Wissenschaft, 8.2.06
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01.01.2010