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Vogelgrippe: Bisher keine Ansteckung durch Wildvögel  
  Wildvögel haben nach Darstellung eines deutschen Virologen noch keinen Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 angesteckt. Das sei bisher lediglich bei Hühnern passiert.  
"Ich rechne damit, dass das Virus irgendwann auch nach Deutschland kommt. Im Frühjahr, wenn die Zugvögel hierher fliegen und vielleicht noch mehr Reiseaktivität ist", so Hans Wilhelm Doerr vom Frankfurter Universitäts-Klinikum in einem dpa-Gespräch.

Er warnte aber vor Panik. Es sei zu hoffen, dass das deutsche Veterinärsüberwachungssystem viel besser ist als das der Türkei. "Im Allgemeinen hat es sich ja gut bewährt."
Hühner sind Virus-Produzenten
"Hühner produzieren das Virus in rauen Mengen. Sie sind in der Regel mit der so genannten hoch pathogenen (krankheitserregenden) Variante infiziert", erläuterte Doerr. Sie schieden das Virus in großen Mengen mit dem Kot aus. "Es kommt dann in der Regel zu Schmierinfektionen und Staubinhalationen."

Wildvögel dagegen säßen nicht so dicht aufeinander wie Hühner und häuften daher auch nicht so viel Stuhl an. Theoretisch sei es zwar auch möglich, dass beispielsweise ein Schwan infektiösen Kot ausscheide. Die Wahrscheinlichkeit, sich gerade an dieser Stelle dann anzustecken, sei aber deutlich geringer.
Mutation für Wirtswechsel (noch) nicht erfolgt
"Das H5N1-Virus hat bislang noch nicht die entscheidende Mutation durchgemacht, auf Grund derer es von da an leichter Säugetiere befällt als Vögel", sagte der Virologe. Die Außenstruktur des Virus docke besser bei Zellen von Vögeln an als bei jenen von Menschen oder Säugetieren.

Wenn es den Menschen dennoch befalle, müsse die Menge für eine Erkrankung sehr groß sein. Das H5N1-Virus habe sich bereits so gewandelt, dass es in einer Zelle in großen Mengen produziert werde. "So ist es zu erklären, dass es mir sehr schlecht geht, wenn ich infiziert bin; aber ich infiziere mich nicht leicht."
WHO-Experte: Virus nicht zu stoppen
Die Ausbreitung des Vogelgrippe-Erregers H5N1 ist nach Ansicht des Vorsitzenden des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Klaus Stöhr, fast nicht mehr zu stoppen. "Das haben wir zwar geglaubt, als das Virus bei den Wildvögeln noch nicht verbreitet war", sagte Stöhr im Hessischen Rundfunk.

Durch diesen Übertragungsweg seien aber die bisherigen Eindämmungsmaßnahmen des Erregers wie Gepäckkontrollen und Verbote von Tiertransporten ineffektiv geworden.

"Das zeigt die neue Dimension, die diese Tierseuche genommen hat", sagte Stöhr. "Mit den konventionellen Maßnahmen stehen wir ein bisschen auf verlorenem Fuß."

[science.ORF.at/APA/dpa/AFP, 14.2.06]
->   Vogelgrippe - Wikipedia
->   Das Stichwort Vogelgrippe im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010