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Ecstasy: Laute Musik verstärkt den Effekt  
  Italienische Wissenschaftler haben Ratten Ecstasy verabreicht und sie lauter Musik ausgesetzt. Das Ergebnis: Laute Musik verlängerte den Effekt des Wirkstoffs MDMA auf das Fünffache.  
Ein Teil der behandelten Ratten wurde im Rahmen des Versuchs einer Umgebung ausgesetzt, welche Rave-Parties nahe kommen sollte, auf denen Ecstasy als Partydroge häufig konsumiert wird.

Die Forscher wollten damit zeigen, dass auch niedrige Dosen MDMA unter Umständen die Hirnaktivität deutlich beeinträchtigen kann. Dies berichtet ein Team um Michelangelo Iannone vom italienischen Institut für Neurowissenschaften.
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Die Studie "Electrocortical effects of MDMA are potentiated by acoustic stimulation in rats" ist im Fachmagazin "BMC Neuroscience" erschienen (16.2.2006 Bd.7, Seite 12; doi: 10.1186/1471-2202-7-12).
->   Die Studie
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Ruhe vs. "Diskobox"
Die Forscher verabreichten den Testratten entweder niedrig (3mg/kg) oder hoch (6mg/kg) dosiertes MDMA (3,4-Methylenedioxymethamphetamin), den Wirkstoff von Ecstasy. Der Kontrollgruppe wurde eine Kochsalzlösung verabreicht. Daraufhin wurden die Tiere teils in ruhiger Umgebung, teils in der "Diskobox" beobachtet.

In der "Diskobox" wurden die Ratten mit Geräuschen auf gleich bleibender Frequenz beschallt, so wie man sie häufig bei bestimmten Arten von elektronischer Musik findet. Mit einem Pegel von 95dB orientierten sich die Wissenschaftler an der maximalen Lautstärke, die in italienischen Discos erlaubt ist.
Hirnaktivität durch Lärm noch stärker beeinträchtigt
Die Hirnstrommessungen zeigten, dass Ratten, die eine niedrige Dosis erhalten hatten und in ruhiger Umgebung verweilten, ebenso keine kognitive Beeinträchtigung aufwiesen wie die Tiere der Kontrollgruppe. Das änderte sich jedoch, wenn die laute Musik eingeschaltet wurde.

Die Ratten mit der doppelten Dosis MDMA zeigten auch ohne Musik bereits Beeinträchtigungen. Diese legte sich jedoch innerhalb eines Tages, wenn sie sich im stillen Umfeld befanden. Unter Beschallung dauerte es hingegen fünf Tage bis die volle Hirnleistung wieder gegeben war.

Obwohl die Daten nicht direkt auf den Menschen übertragbar sind, glauben Iannone und sein Team, dass die laute Musik auf Parties oder in Diskos den Effekt von Ecstasy deutlich verstärkt.

[science.ORF.at, 16.2.06]
->   Institut für Neurowissenschaften Catanzaro
->   Ecstasy - Wikipedia
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01.01.2010