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Krebstherapie: Künftig auch beim Wiener Hausarzt  
  Unkomplizierte Behandlungen für Krebspatienten sollen in Wien künftig auch von Hausärzten angeboten werden. Möglich macht dies eine Kooperation von Fachzentren und niedergelassenen Medizinern.  
Die neue Zusammenarbeit wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt.

Bisher war die Therapie in Österreich meist auf Spitäler beschränkt. Für Schmerztherapien oder Infusionen sei jedoch kein stationärer Aufenthalt notwendig. Dies soll auf Hausärzte ausgelagert werden und so Kosten senken und die Lebensqualität des Patienten erhöhen.
250 Wiener Hausärzte bieten Service an
Rund 250 Hausärzte in Wien bieten das Service künftig an. Lange Wartezeiten in Spitälern und weite Anfahrtswege können so vermieden werden, sagte Wolfgang Halbritter, Facharzt für Onkologie.

Laut einer Befragung unter 258 Patienten stehen 85 Prozent diesem Modell positiv gegenüber. Sie würden es besonders schätzen, immer vom selben Mediziner betreut zu werden - in Fachzentren sei das oft nicht möglich.

Eine Verbesserung der Lebensqualität könne auch auf den Genesungsprozess positiv einwirken, sagte Ekkehard Büchler von der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs.
"Wir wollen keine Onkologen werden"
Therapien beim Hausarzt seien bei jenen Krebsarten möglich, bei denen sich Metastasen in Knochen bilden - allen voran Brustkrebs, sagte Ernst Kubista, Vorstand der Gynäkologie am AKH Wien.

Chemotherapie bleibe weiterhin in der Hand der Experten. "Wir wollen keine Onkologen werden", stellte Barbara Degn, Wiener Allgemeinmedizinerin, klar.

Fachärzte werden dem Patienten lediglich niedergelassene Mediziner vorschlagen, die Krebstherapien in der Nähe des Wohnorts des Patienten anbieten. Der Betroffenen könne jedoch selbst entscheiden, wo er sich besser aufgehoben fühlt.
Keine Entlastung für Krankenkassen
Kostenreduktionen gebe es so zwar für Spitäler, nicht jedoch für Krankenkassen. "Sie zahlen pauschal für Krankenhäuser und im niedergelassenen Bereich Einzelleistungen ", sagte Halbritter. Die Politik sei gefordert, Strukturen zu schaffen, dass auch Kassen entlastet werden können.

Das Donauspital in Wien führt eine solche Kooperation bereits seit zwei Jahren durch. Auch in anderen Bundesländern gebe es ähnliche Projekte. Nach einiger Zeit wolle man evaluieren, wie Wiener Patienten das Angebot annehmen.

[science.ORF.at/APA, 21.2.06]
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01.01.2010