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Bauchfett entscheidet über Herz-Kreislauf-Risiko  
  Neben Body-Mass-Index (BMI), Blutdruck, Blutzucker und Blutfettspiegel verrät insbesondere die Messung des Bauchumfangs viel über das Herz-Kreislauf-Risiko eines Menschen, bestätigt eine neue Studie.  
Der Bauchumfang nimmt laut der weltweiten Studie mit 177.345 Probanden offenbar eine sehr entscheidende Rolle ein. Die wissenschaftliche Untersuchung wurde bei der 55. Jahrestagung des American College of Cardiology in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia vorgestellt.
"Bedeutung bestätigt"
"Die IDEA-Studie bestätigt uns die Bedeutung der Messung des Bauchumfangs neben den geläufigen Messungen, wie BMI, Blutdruck, Blutzucker und Blutfettspiegel, bei der Identifikation von Patienten in der allgemeinmedizinischen Versorgung, die ein erhöhtes kardio-metabolisches Risiko aufweisen", erklärte Steve Haffner, Professor für Innere Medizin an der University of Texas Health Science Center in San Antonio (Texas), in einer Aussendung.
BMI oder Bauchumfang am aussagekräftigsten
An der IDEA-Studie nahmen rund 6.000 Allgemeinmediziner mit ihren mehr als 177.000 ihrer Patienten teil. In der Untersuchung wurde nicht nur die Häufigkeit der abdominellen Adipositas bestimmt, es wurde auch der Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Bauchumfang und BMI ermittelt.

Dabei zeigte sich, dass man per BMI oder Bauchumfangmessung jeweils am besten die Gefährdung feststellen kann. Ein erwachsener Mann sollte idealerweise einen Bauchumfang von höchstens 90 Zentimetern, eine Frau einen von höchstens 80 Zentimeter haben. Darüber steigt bereits die Herz-Kreislauf-Gefährdung.
Je größer Bauchumfang, desto höher das Risiko
Pro Zunahme des Alters um 16 Jahre verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit eines Erwachsenen für das Auftreten einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Mit einer Zunahme des Bauchumfangs von 14 Zentimetern bei Männern und einer Zunahme um 14,9 Zentimetern bei Frauen steigt die Häufigkeit solcher Leiden von 21 auf 40 Prozent.
Mehr Männer als Frauen
An bereits diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden demnach 16 Prozent der männlichen Patienten von Allgemeinmedizinern - die Häufigkeit reichte von zehn Prozent in Lateinamerika bis zu 26 Prozent in Osteuropa.

Bei den Frauen lag der Anteil der Herzkranken bei 12,5 Prozent und reichte von sieben Prozent in Nordamerika bis zu 23 Prozent in Osteuropa.
Ein Zentimeter weniger: Fünf Prozent Risikoverringerung
Fachleute wie der Wiener Nuklearmediziner und Atherosklerose-Forscher Helmut Sinzinger empfehlen, ab und zu den Bauchumfang zu messen. Das Fettgewebe um die Körpermitte produziert nämlich Hormone, welche das Risiko für Gefäßverkalkung erhöhen.

Laut Sinzinger bringt schon ein Zentimeter weniger Bauch eine Risikoverringerung für Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall von rund fünf Prozent. Das bedeutet statistisch eine Steigerung der Lebenserwartung um ein Jahr.

[science.ORF.at/APA, 20.3.06]
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"Zehn Minuten für meine Gesundheit"
Am heutigen Montag beginnt die für Wiener und Niederösterreicher angebotene Screening-Aktion der Apotheker "Zehn Minuten für meine Gesundheit": Dabei wird neben dem Blutdruck, dem Cholesterin-, dem Blutzuckerspiegel und dem Gewicht auch der Bauchumfang kostenlos gemessen. Die Apothekeraktion geht bis zum 20. Mai.
->   Artikel dazu in wien.ORF.at
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->   American College of Cardiology - 55. Jahrestagung
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01.01.2010